Gesunkes Donau-Schiff: Ölpest droht
PASSAU - Aus der gesunkenen „Victoria“ läuft immer mehr Treibstoff aus. Behörden streiten sich über die Kosten für Bergung des Dampfers
Bunt schillernd ziehen Ölschlieren über das Wasser der Donau, immer mehr von der schmierigen Brühe quillt aus dem gesunkenen Ausflugsdampfer „Victoria“. Während sich die Behörden über die Bergungskosten streiten, droht jetzt eine Ölpest.
Seit zwei Wochen liegt die „Victoria“ im Hafen von Passau-Schalding auf Grund. Die Feuerwehr hat bereits Ölsperren um den Ausflugsdampfer errichtet, um austretenden Treibstoff aufzufangen. Doch inzwischen quillt aus dem alten Kahn immer mehr Öl.
„Vom Ufer aus erkennt man inzwischen schon den Ölfilm auf dem Wasser“, berichten Spaziergänger. Ein Spezialunternehmen hat bereits 14000 Liter der schmutzigen Brühe abgepumpt. Wie viel Treibstoff und Maschinenöl in der „Victoria“ noch gebunkert sind, weiß niemand genau.
Es ist nicht einmal klar, wem das Schiff gehört und wer für die Bergung oder eventuelle Umweltschäden aufkommen muss. Unterdessen verzögert sich die Bergung. Experten schätzen die Kosten auf mindestens eine halbe Million Euro.
Das Schiff sollte ursprünglich von einer Reederei aus Holland abtransportiert werden. Über die Kosten tobte so lange der Streit zwischen der Rederei und dem Eigentümer, bis die „Victoria“ schließlich absoff. Genau an dem Tag, als der Ausflugsdampfer versteigert werden sollte, ging er unter. Wie es zu der Havarie kam, ist unklar.
Genauso wie die Frage, wer jetzt die Kosten für die Bergung übernimmt.
Wie eine heiße Kartoffel wird der Fall „Victoria“ zwischen der Stadt Passau, dem Hafenbetreiber (einer Tochtergesellschaft des Freistaats), dem Bund und dem Wasserwirtschaftsamt in Deggendorf hin- und hergeschoben.
In der Zwischenzeit läuft immer mehr Öl in die Donau.
Ralph Hub
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