Gestein soll bei Suche nach Leben auf dem Mars helfen

Vor einem halben Jahrhundert kamen Nasa-Astronauten zur Vorbereitung von Mond-Missionen nach Bayern. Nun soll der 15 Millionen Jahre alte Rieskrater wieder bei einer Mission ins All helfen. Es geht um Leben auf dem Mars.
dpa |
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Ein Hügel erhebt sich am Rande des Meteoritenkraters Nördlinger Ries. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Archivbild
dpa Ein Hügel erhebt sich am Rande des Meteoritenkraters Nördlinger Ries. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Archivbild

Nördlingen - Gesteinsproben aus Bayern sollen der US-Raumfahrtbehörde Nasa bei der Suche nach möglichem Leben auf dem Mars helfen. Im Rahmen einer Untersuchung haben Wissenschaftler Proben aus der Gegend um das schwäbische Nördlingen (Landkreis Donau-Ries) analysiert, um dadurch Daten für eine Mars-Mission zu bekommen. "Im Sommer schickt die Nasa einen unbemannten Rover zum Mars", erklärte Roland Eichhorn, der Leiter des Geologischen Dienstes am Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU). "Das Ries ist quasi das irdische Testfeld für die Entscheidung, wo es sich lohnt, nach Leben zu suchen."

Hintergrund ist, dass vor rund 15 Millionen Jahren durch den Einschlag eines ein Kilometer großen Asteroiden im heutigen Bayern ein gigantischer Krater entstanden ist. Die dadurch geformte Landschaft soll Rückschlüsse auf den Mars zulassen. Forscher des LfU, aus Göttingen, den USA und Großbritannien haben für ihre Studie daher Gesteinsproben verwendet, die 1973 bei Bohrungen im Raum Nördlingen gewonnen wurden und nun im Archiv der Landesgeologen in Hof in Oberfranken lagern.

Nach dem Meteoriteneinschlag hatte sich einst im Nördlinger Ries ein Kratersee gebildet. Die versteinerten Ablagerungen dieses Sees sind für die Nasa-Experten relevant. Aus dem Stickstoff, der in dem Gestein enthalten ist, lasse sich der pH-Wert des Sees vor 15 Millionen Jahren ableiten, erläuterte das LfU.

Wie die Wissenschaftler in der Studie erklären, gehören alkalische Seen mit hohem pH-Wert zu den produktivsten Ökosystemen der Erde. Solche Bedingungen, die einst beim heutigen Nördlingen herrschten, würden nun auf dem Mars gesucht, um dort eventuelles Leben nachzuweisen.

Der Ries-Krater in Bayern war schon in der Vergangenheit für die Nasa ein wichtiges Vorbild für Erkundungen bei der Raumfahrt. Vor 50 Jahren hatte die Nasa vier Astronauten zur Vorbereitung von Mondmissionen für ein geologisches Feldtraining in den Nördlinger Rieskrater geschickt. Die Astronauten informierten sich ebenfalls über das Gestein, um vergleichbare Proben auf dem Mond finden zu können.

Unter dem Titel "Mars 2020" will die Nasa in diesem Sommer von Cape Canaveral aus einen Rover ins All schießen. Dieser soll dann im Februar 2021 auf dem Mars landen und Proben sammeln, die dann bei einer späteren Marsmission auf die Erde transportiert werden können.

Die Geschichte des Rieskraters an der Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg wird in Nördlingen in einem eigenen Museum dargestellt. Ein Stück Mondgestein, das die Nasa zur Verfügung gestellt hat, ist das Highlight der Ausstellung.

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