Geraubte Torabänder kommen Jahre später zurück nach Franken
Vier geraubte und jahrzehntelang als verschollen geglaubte Torabänder kommen zurück nach Unterfranken. Die rituellen Güter wurden bei einer Rückgabezeremonie in Paris an Josef Schuster übergeben, den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, und sollen ans Shalom Europa Museum Würzburg gehen.
Schuster, der zugleich Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Würzburg und Unterfranken ist, sprach von einem "Moment stiller Gerechtigkeit". Die Rückkehr sei mehr als die Heimkehr historischer Objekte, sie stehe auch für die Kontinuität jüdischen Lebens.
Familien hatten rituelle Bänder den Gemeinden vermacht
Torabänder oder auch Torawimpel genannt sind meist verzierte Stoffbänder, welche um die Torarolle gewickelt werden. Die Stücke werden wie Schuster erklärt aus Windeln hergestellt, die ein Kind bei oder vor der Beschneidung trägt. Üblicherweise seien sie dann im Gebrauch der Gemeinde.
Die in Paris identifizierten Bänder stammen aus Synagogen in Würzburg und Kitzingen. Die Familien von vier zwischen 1915 und 1928 geborenen Kindern hatten sie den Gemeinden vermacht. "Was dann mit ihnen geschah - Stichwort Reichspogromnacht, Nazizeit - ist nicht klar", erklärt Schuster. Nach dem Holocaust hätten sie als verloren gegolten.
Inschriften wiesen Weg nach Unterfranken
Gemeinsam mit weiteren geraubten und von den Alliierten gefundenen Kulturgütern waren die Wimpel vor Jahrzehnten an ein jüdisches Kunstmuseum in Paris übergeben worden und schließlich 1998 in den Besitz des Pariser Museums für Kunst und Geschichte des Judentums übergegangen. Die Konservatorin Claire Decomps konnte die Spur der vier Wimpel schließlich anhand von Inschriften auf den Bändern und Namenslisten nach Unterfranken zurückverfolgen.
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