Gemeine Diebe klauten echtes Naturwunder!

Irrer Anschlag in der Binghöhle: Die Täter sägten zwei Meter großen Tropfstein ab und nahmen ihn mit. Rätselraten um das Motiv der Vandalen
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Einen Stalagmiten dieser Größenordnung haben die Diebe aus der Bing-Höhle in der Fränkischen Schweiz abgesägt und geklaut. Doch der Diebstahl macht eigentlich gar keinen Sinn.
abendzeitung Einen Stalagmiten dieser Größenordnung haben die Diebe aus der Bing-Höhle in der Fränkischen Schweiz abgesägt und geklaut. Doch der Diebstahl macht eigentlich gar keinen Sinn.

Irrer Anschlag in der Binghöhle: Die Täter sägten zwei Meter großen Tropfstein ab und nahmen ihn mit. Rätselraten um das Motiv der Vandalen

STREITBERG Was für ein irrer und gemeiner Anschlag auf eines der attraktivsten Ausflugsziele in der Fränkischen Schweiz: Unbekannte haben aus der Bing-Höhle bei Streitberg einen zigtausende Jahre alten Tropfstein gestohlen! Den knapp zwei Meter hohen Stalagmiten sägten die Eindringlinge in Hüfthöhe an und knickten ihn ab. Das teilte die Betriebsleiterin der Bing-Höhle, Katja Schönhöfer-Huhn, mit. Bei der Tat in der Nacht zum Freitag seien auch mehrere kleinere Tropfsteine beschädigt worden. Trotz des Verlustes habe die Höhle jedoch nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt, betonte die Höhlen-Chefin.

Der Diebstahl macht überhaupt keinen Sinn

Die gestohlene Kalzitsäule habe sich rund 50 Meter vom Eingang der Höhle befunden, berichtete Schönhöfer-Huhn. Um in die Höhle zu gelangen, hatten die Stein-Räuber die massive Höhlentür mit großer Gewalt aufgebrochen. Für die Höhlenbetreiber ist der Diebstahl ein schwerer Schlag: „Das war ein absolut unwiederbringliches Stück.“ Da Tropfsteine pro Jahr nur 0,2 bis 0,4 Millimeter wüchsen, habe es zigtausende Jahre gedauert, bis der Stein auf seine heutige Größe gewachsen sei – ein echtes Naturwunder.

Das Tragische ist, dass Tropfsteine außerhalb von Höhlen ihren Reiz verlieren. „Sobald ein Tropfstein nicht mehr das feuchte Höhlenklima hat, wirkt er nur noch wie ein fader runder Kalkstein“, erläuterte Schönhöfer-Huhn. Der Diebstahl eines Tropfsteins mache daher eigentlich überhaupt keinen Sinn. „So etwas ist in der Bing-Höhle nach meinem Wissen auch noch nie passiert“, sagte sie. Es gebe auch gar keinen Markt dafür, zumal beim Transport die Gefahr bestehe, dass eine solche Kalzitsäule zerbrösele.

Die Bing-Höhle erhielt den Namen von ihrem Entdecker, dem Nürnberger Kommerzienrat Ignaz Bing (1840 bis 1914), dem Gründer einer Metallwarenfabrik. Die Höhle erstreckt sich über rund 300 Meter – und ist nahezu komplett für Besucher erschlossen. Erst im Jahr 2005 war die elektrische Beleuchtung in der Höhle erneuert worden.

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