Gemein: Hund drei Wochen in der Kälte angekettet!
Die US-Familie fuhr einfach in den Urlaub. Der Vierbeiner wurde von einer Tierfreundin gerettet.
GRAFENWÖHR Bei dieser Kälte jagt man keinen Hund vor die Tür – ein deutsches Sprichwort, das es im Amerikanischen wohl nicht gibt. Denn eine US-amerikanische Familie aus Grafenwöhr fuhr kurz vor Weihnachten in den Urlaub – und band Familienhund „Sival“ einfach vor der Haustür an...
Der zwölf Jahre alte Golden Retriever harrte drei bitterkalte Wochen an der Leine aus! Während sich Herrchen und Frauchen samt ihrer sieben Kinder in Puerto Rico die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, zitterte der Hund in der Kälte, er vermisste seine Familie, verstand die Welt nicht mehr.
Bis Angelika Berlinski von der Tierquälerei hörte. Die resolute 61-Jährige zögerte keine Sekunde: Sie band den Hund los, nahm ihn mit nach Hause. Hier wird er verhätschelt. Und umgetauft: „Der heißt jetzt Opa.“
"Der Hund bleibt bei uns"
Vor wenigen Tagen entdeckte Angelika Berlinski den Hund: „Er war an der Tür angebunden, aus einem Automat fiel Trockenfutter nach jedem Fressen nach. Das Wasser war eingefroren.“ Kein Wunder bei Temperaturen bis minus 15 Grad. Da half auch ein Heizlüfter nichts, den die Familie vor die Tür gestellt hatte. „Denken die, der Heizstrahler wärmt den Hund? Die Stromrechnung wird ihnen hoffentlich zu denken geben!“
Berlinski ermittelte: Die Besitzer hatten zwar einer Bekannten den Auftrag gegeben, nach dem Rechten zu sehen. Doch die fühlte sich offensichtlich überfordert. Dann schaltete Frau Berlinski die Polizei in Eschenbach ein. „Doch die“, merkt die Tierfreundin spitz an, „konnte nichts Gesetzwidriges finden“. Das ist ein weiterer Skandal, findet die 61-Jährige: „Dass die Behörden einen Hund in der Kälte nicht als Tierquälerei einordnen.“ Sie erstattete dennoch Anzeige wegen des Verdachts auf Tierquälerei.
Als sie den Hund aus seinem eisigen Gefängnis befreit hatte, schossen ihr die Tränen in die Augen. „Durch das lange Liegen war er völlig entkräftet, er konnte kaum laufen.“
Langsam ging sie mit ihm nach Hause. Dort warteten bereits Katze „August“ und Hund „Remus“. „Jetzt haben wir eben einen mehr. Er horcht schon auf ,Opa’ – mein Mann übrigens auch“, lacht Angelika Berlinski. „Er ist jetzt zwölf Jahre alt, vielleicht hat er noch zwei schöne Jahre – bei uns bekommt er das Gnadenbrot.“ Denn für Berlinski steht fest: „Da stelle ich mich auf die Hinterfüße: Der Hund bleibt bei uns.“ sw/rgr
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