Geht's noch?! Dieser NPD-Mann legt Fürths City lahm...
...weil ein psychisch Kranker seine Tochter angepöbelt hatte. Das angebliche "Samuraischwert" war in Wirklichkeit ein Plastik-Spielzeug
NÜRNBERG/FÜRTH Am Samstag wird Fürth lahmgelegt. Die Polizei rechnet zwar mit nur 50 Neonazis der „Freien Nationalisten“, die am Kaiserplatz in Fürth „Ausländerrückführung statt Integration“ fordern. Doch die Gegendemos werden immens sein. Und der Polizeiauftrieb durch Bereitschaftspolizei und Unterstützungskommando auch. Der Hintergrund der rechtsextremen Kundgebung ist grotesk: Der ehemalige Nürnberger NPD-Bundestagskandidat Rainer Biller fühlt sich von einem psychisch Kranken beleidigt!
Im Oktober wurden Billers Tochter (13) und seine Frau in Fürth von einem verwirrten Griechen angepöbelt. Statt die Sache auf sich beruhen zu lassen, wurde die Polizei alarmiert. Daraufhin wurde der Mann eingewiesen. Kurz darauf kursierten in rechten Netzwerken wilde Gerüchte: Mit einem „Samurai-Schwert“ sei der Mann auf die Beamten losgegangen. Doch der Kranke hatte nur mit einem Faschingsschwert herumgefuchtelt.
Gegen „fantasievollen“ Protest wird die Polizei nicht einschreiten
Für die Neonazis ist die „Erfahrung“, die der „Nürnberger Volksgenosse“ Biller machte, Grund genug, darin einen Beleg für die „verheerende Ausländerkriminalität“ zu sehen. Egal, wie lächerlich das ist – die Gerichte mussten die Demo genehmigen. Und die Polizei muss die Versammlungs- und Meinungsfreiheit schützen. Einsatzleiter Roman Fertinger weiß, woher möglicherweise gewalttätiger Protest droht: von linken Gegendemonstranten, die sich im „schwarzen Block“ angekündigt haben. „Da gab es militante Aufrufe.“ Fertinger unmissverständlich: Gewalt wird nicht geduldet. Fürths Rechtsreferent Christoph Maier: „Manche Linke sind keine Abonnenten auf den Friedensnobelpreis. Aber wir behalten sie im Auge!“
Der Kaiserplatz wird abgesperrt sein, rund 40 Quadratmeter stehen den Neonazis zu. Den Park dürfen sie nicht betreten – wegen der Grünanlagensatzung! Wie sie zum Platz kommen, ist noch unklar. Mit der U-Bahn bis Jakobinenstraße? Dann könnten zehn Minuten Fußweg zum Kaiserplatz lang werden – vermutlich werden hier Gegendemonstranten Spalier stehen. „Doch wir räumen den Rechten nicht den Weg frei“, so Fertinger. Gegen „fantasievollen“ Protest werde ebenfalls nicht eingeschritten.
Die Neonazis treffen sich um 15 Uhr auf dem Kaiserplatz. Die bürgerliche „Allianz gegen Rechtsextremismus“ trifft sich um 13.30 Uhr am Platz der Opfer des Faschismus (U-Bahnstation Jakobinenstraße). Dann wird es einen Zug bis zur Straßensperre am Kaiserplatz geben. sw