Geht ein Wolf in Türkheim um?

Das Tier ist in eine Wildtierkamera getappt. Einwohner bleiben bei dem Thema gelassen. Was man tun sollte, wenn man einem Wolf begegnet.
von  Anne Wildermann
Auf den ersten Blick könnte es sich tatsächlich um einen Canis lupus, wie der Wolf auf Latein heißt, handeln.
Auf den ersten Blick könnte es sich tatsächlich um einen Canis lupus, wie der Wolf auf Latein heißt, handeln. © Foto: Gemeinde Türkenfeld

Türkenfeld/Augsburg - Ist er es oder ist er es nicht? Der Wolf. In der Gemeinde Türkenfeld (Landkreis Fürstenfeldbruck) soll am Dienstagabend gegen 23.41 Uhr ein solches Tier von einer Wildtierkamera bei der Waldkapelle im Grenzbereich zu Sankt Ottilien aufgenommen worden sein. Zuvor wurden nach Angaben der Gemeinde dort "mehrere Wildschweine von der Kamera dokumentiert".

Türkenfelds CSU-Bürgermeister, Emanuel Staffler, hat die "wahrscheinliche Sichtung" dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) bereits gemeldet. Das weitere Vorgehen beschreibt der Rathauschef der AZ so: "Seitens der Gemeinde war uns primär wichtig, Bürgerschaft und insbesondere Tierhalter (Hunde, Reiterinnen und Reiter) kurzfristig zu informieren und in Abstimmung mit dem LfU Verhaltenshinweise an die Hand zu geben."

Gemeinde bleibt gelassen 

Obwohl es in der Gemeinde möglicherweise die zweite Wolfsichtung in Folge ist, für die es aber im Vorjahr keine eindeutigen Belege gibt, bricht unter den Bürgern keine Panik aus. "Ich erlebe im Dorf einen sehr gelassenen Umgang mit dem Thema", so Staffler. Daher ist auch kein runder Tisch mit Gemeindevertretern, Bürgern und Wolf-Experten geplant. Staffler: "Wir halten uns hier bewusst an die Empfehlungen der zuständigen Stellen. In erster Linie war darum wichtig die Kommunikation der Verhaltenshinweise."

Weil dem LfU nur Bildmaterial vorliegt, "sind keine weiteren Untersuchungen möglich. Dies erfolgt nur bei möglichen Rissen oder Funden von Losung oder Haaren", wie ein Sprecher mitteilt. Laut der Behörde gehört der Landkreis Fürstenfeldbruck nicht zu Regionen, in denen die bayerischen Wölfe leben. Als Habitate bevorzugen sie unter anderem: die Allgäuer Alpen, das Altmühltal, die Grenzregion Bayerischer Wald sowie die Rhön und das Gebiet Staffelsee-West. Allerdings können in Bayern immer wieder einzelne Wölfe nachgewiesen werden. "Vor allem junge Rüden wandern auf der Suche nach einem eigenen Territorium sehr weite Strecken von täglich 50 bis 70 Kilometer oder mehr", erklärt ein Sprecher des LfU. Seit 2006 werden Wölfe im Freistaat nachgewiesen.

Was man auf keinen Fall bei einer Wolfsbegegnung tun sollte

Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) listet für das Monitoring-Jahr 2023/2024 für das Land Bayern sechs Wolfsrudel und ein Wolfspaar auf. Sieben Welpen wurden bei einem der Rudel verzeichnet. Das LfU rät folgendes, falls es zu einer Begegnung mit dem Wildtier kommen sollte: "Laufen Sie nicht weg, ziehen Sie sich langsam zurück. Falls Sie einen Hund dabeihaben: anleinen, nahe bei sich behalten. Sprechen Sie laut, gestikulieren Sie. Laufen Sie dem Wolf nicht hinterher. Und: Füttern Sie ihn niemals!"

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