Gehörlosen-Expertin kritisiert Barrieren in der Corona-Krise
München (dpa/lby) - Die Chefin des Münchner Gehörlosenverbands kritisiert Hürden während der Corona-Krise. "Gerade gehörlose Senioren können nicht mal eben im Internet nach barrierefreien Inhalten googeln. Sie machen den Fernseher an und sehen eine Pressekonferenz mit neuen Handlungsanweisungen in Lautsprache", äußerte sich Cornelia von Pappenheim in der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstag). Bei Pressekonferenzen zum Coronavirus gebe es oft keine Live-Übersetzung in Gebärdensprache. Sie wies auf eine kürzlich im Fernsehen übertragene Pressekonferenz des Robert Koch-Instituts hin, bei der zwar ein Dolmetscher übersetzt hatte. "Bloß: Den hat man bei der Übertragung gar nicht gesehen, der Dolmetscher wurde nicht eingeblendet", monierte sie. "Also muss man hinterher wieder im Internet recherchieren", was sehr mühsam sei.
Außerdem: In Krankenhäusern seien gehörlose Patienten isoliert und könnten Angehörige nicht einfach anrufen. "Zudem finden gerade auch viele Seniorentreffen nicht statt, bei denen sich gehörlose Menschen in Gebärdensprache austauschen und informieren können", erklärte von Pappenheim.
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