Gefängnismitarbeiter sollen im Missbrauchsprozess aussagen

Würzburg (dpa/lby) - Das Landgericht Würzburg will heute zwei Gefängnismitarbeiter zu den Haftbedingungen eines wegen Kindesmissbrauchs angeklagten Mannes befragen. Hintergrund ist ein Antrag der Verteidigung, bei einem Urteil die Umstände strafmildernd zu berücksichtigen, unter denen ihr Mandat in Untersuchungshaft sitzt. Der Angeklagte ist seit dem 21. März 2019 inhaftiert. Laut Verteidigung saß er teils in Einzelhaft, wurde fast den ganzen Tag eingeschlossen und habe keine Möglichkeit für Sport gehabt.
In dem Verfahren vor der Großen Jugendkammer muss sich der 38-Jährige wegen schweren sexuellen Missbrauchs von behinderten Kindern verantworten. Der Deutsche hatte zu Prozessauftakt Anfang März gestanden, sich jahrelang an ihm anvertrauten Buben vergangen zu haben, in 66 Fällen davon schwer. Viele Übergriffe fanden in zwei Kitas statt, in denen der Sprachtherapeut den damals zwei bis sechs Jahre alten Kindern eigentlich beim Verständigen helfen sollte. Der Fall gilt als einer der schlimmsten bekannten Missbrauchsdelikte in Bayern.
Ob nach der Zeugenbefragung am selben Tag die Staatsanwaltschaft plädieren kann, ist ungewiss, wie ein Landgerichtssprecher sagte. Der Prozess findet nahezu ausschließlich ohne Öffentlichkeit statt. Das Urteil soll spätestens am 4. Juni verkündet werden.