Gefährlicher Taxi-Räuber für immer hinter Gitter

Igor S. (36) floh aus der Psychiatrie, bedrohte mit Schrotflinte Fahrer. Nun hat das Nürnberger Landgericht die Sicherungsverwahrung angeordnet. Die schwerste Strafe überhaupt.
NÜRNBERG Es ist die schwerste Strafe, die ein deutsches Gericht verhängen kann – die Sicherungsverwahrung. Wegsperren vielleicht für immer! Igor S. (36) hat sie als einer der gefährlichsten Ausbrecher gestern am Nürnberger Landgericht bekommen. Zusätzlich zu neuneinhalb Jahren Haft wegen schweren Raubes, Körperverletzung, Nötigung.
Beim Prozess herrschte Alarmstufe 1. Alle Ausgänge waren von Polizisten besetzt, Zuschauer durften erst nach scharfen Kontrollen in den Sicherheitssitzungsaal 619 mit Panzerglas-Fensterscheiben.
Igor S. war mit seinem ebenfalls heroinabhängigen Komplizen Andreas S. (28) aus der Psychiatrie Regensburg geflohen, nachdem sie einen Pfleger (50) überwältigt hatten. Später raubten sie mit Waffen und Schlägen ein Taxi.
Der geständige Andreas S. wurde bereits zu sieben Jahren neun Monaten Haft verurteilt. Die spätere Sicherungsverwahrung behielt sich das Gericht hier vor – abhängig vom Verhalten in der Haft.
Igor S. dagegen räumte nur die Flucht aus der Psychiatrie ein („Ich wollte frische Luft schnappen und bisschen Party machen“). Den Taxiraub in Neustadt/Aisch bestritt er. „Da war ich in Fürth“, behauptete er. Aber laut Andreas S. bedrohte er damals den Taxerer mit einer Schrotflinte und schlug ihn. Der Fahrer erkannte ihn jedoch nicht mehr.
Igor S., Ex-Soldat der Rotarmee – früher in Potsdam stationiert – ist mehrfach vorbestraft. Zuletzt, weil er eine Sparkasse überfiel. Dafür erhielt er über sechs Jahre Haft.
„Das Gericht muss die Allgemeinheit vor derart gefährlichen und gewaltbereiten Tätern schützen“, erklärte Richter Thomas Gruber. Deshalb Sicherungsverwahrung. „Aber es kommt auf Sie an, ob Sie da wieder rauskommen, indem Sie Pluspunkte sammeln.“ Das Verhalten des Häftlings wird alle zwei Jahre überprüft.
Verteidiger Falk Stange hatte neun Monate Haft wegen Nötigung beantragt, kündigte Revision an. Igor S. sitzt nun im Straubing, Bayerns Hochsicherheitsgefängnis.
cis