Gefährliche Vaterliebe
Einmal hat Mohamed K. seine kleine Tochter (2) schon entführt. Tut er es wieder? Vor Gericht kämpft die Mutter ums Sorgerecht
NÜRNBERG Sie ist sein Augapfel, sein Ein und Alles. Mohamed K. (30) liebt seine kleine Tochter. Daran zweifelt niemand. Doch wie weit darf die Liebe des Tunesiers noch gehen, ohne dass die kleine Ines (2) irgendwann einen Schaden davonträgt, der nie wieder gut zu machen ist?
Einmal hat er die Kleine schon in sein Heimatland entführt. Als das Mädchen wieder nach Hause kam, war es schwer traumatisiert, sprach nicht mehr, hatte Angstzustände.
Die Mutter Danuta K. (40) kämpfte nun am Donnerstag vor dem Nürnberger Familiengericht um das alleinige Sorgerecht. Nicht nur sie hat große Angst, dass Mohamed ihr die Tochter erneut wegnehmen könnte. Danutas langjährige Freundin Sonja W. (47) begleitete sie aufs Gericht. Sonja beobachtete die Beziehung von Anfang an kritisch. Sie ist sicher: „Mohamed wird sich seine Tochter wieder schnappen. Dann ist Ines für immer fort.“ Er und seine Familie, bei der er die Kleine zuletzt versteckte, seien jetzt vorgewarnt. Und Tunesien sei ein großes Land.
Er besteht auf streng muslimischer Erziehung
Nach außen gibt sich Mohamed vernünftig und „lammfromm“, so Danutas Anwältin Silke Helmling. Vor Gericht beschreibt er eine heile Welt. Von „unüberbrückbaren Differenzen“ will er nichts wissen. Nur auf eines besteht er: Die Erziehung der Tochter nach muslimischem Glauben.
Für die Katholikin Danuta ist das nicht vorstellbar. „Ich komme seinen Wünschen nur nach, weil sonst der Terror wieder losgeht“, so die Mutter über ihre verzweifelte Lage.
Immer wenn er seine Noch-Ehefrau allein erwischt, drohe er ihr unmissverständlich: „Warte nur, du wirst schon sehen...“ Was dieser unheilvolle Satz bedeutet – das weiß Freundin Sonja ganz genau: „Er will Ines – koste es, was es wolle.“
Das Gericht traf noch keine endgültige Entscheidung. „Selbst wenn Danuta die alleinige Sorge bekommt“, befürchtet ihre Anwältin, „wird Mohamed keine Ruhe geben.“ mp
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