Gaspreis fährt Achterbahn: Erst steil rauf, dann flach runter!

Erhöhungs-Chaos: Im Januar steigt der Preis um 27 Prozent, dann wird er im Februar wieder um 13 Prozent gesenkt .
von  Abendzeitung

Erhöhungs-Chaos: Im Januar steigt der Preis um 27 Prozent, dann wird er im Februar wieder um 13 Prozent gesenkt .

NÜRNBERG Es klingt zu schön um wahr zu sein, was N-Ergie-Chef Herbert Dombrowsky gestern verkündete: Die N-Ergie will die Gaspreise senken. Und es ist zu schön um wahr zu sein.

Wahr ist, dass die N-Ergie (Umsatz 2007: 1,7 Milliarden Euro) die Gaspreise saftig erhöht. Je nach Tarif im Januar um bis zu 27 Prozent! Allerdings: Im Februar nimmt der Energieversorger die Gaspreiserhöhung wieder ein Stück, um maximal 14 Prozent, zurück. Und diese Rücknahme ist das, was Dombrowsky als Gaspreissenkung verkauft. Tatsächlich erhöht die N-Ergie ab Februar die Gaspreise um bis zu 16 Prozent gegenüber dem bisherigen Preis, der bis 31. Dezember 2008 gilt.

Und das trotz weltweit massiv fallender Ölpreise. Wie passt das zusammen? Dombrowsky erklärt: Die Erhöhung sei für das „wirtschaftliche Arbeiten des Unternehmens“ nötig. Denn in den Monaten zuvor ist der Ölpreis massiv gestiegen – was sich heute auf den Gaspreis auswirkt.

Schon über 1430 Kunden haben Energieversorger gewechselt

Der Grund dafür wiederum sei die sogenannte Ölpreis-Bindung. Diese freiwillige Regelung unter den Gasver- und Einkäufern legt fest, dass der Gaspreis dem Ölpreis im Abstand von einem halben Jahr folgt. Dombrowsky bezeichnet diese Bindung als Schutzmechanismus vor Spekulanten. So würde das rohstoffarme Deutschland nicht zum Spielball der internationalen Gas-Konzerne.

Doch der Gasbezug selbst macht laut dem „Bund der Energieverbraucher“ nur ein Drittel des Verkaufspreises aus. Außerdem würden zwar die Erhöhungen des Gaspreises an die Verbraucher weitergegeben, sinkende Gaspreise aber oft nur langsamer und in abgeschwächt Form.

Im April will die N-ergie erneut über eine Gaspreis-Anpassung für ihre 143000 Kunden nachdenken. Der Preis könnte dann gesenkt werden – „wenn der Ölpreis weiterhin niedrig bleibt“, schränkt Dombrowsky ein. Der Grund, warum die N-Ergie den Gaspreis im Januar erst massiv erhöht, um die Erhöhung im Febraur dann zurückzunehmen, sei darin zu sehen, dass die im Oktober 2007 ausgesprochene Erhöhung so schnell nicht mehr rücknehmbar wäre.

Derweil, so betont Dombrowsky, bleibt die N-Ergie einer der günstigsten Anbieter von Gas – der Preis sei vergleichbar mit dem Gaspreis in Frankfurt oder München. Laut E-Nergie haben seit Bekanntwerden der Preiserhöhung über 1430 Kunden zu einem anderen Energieversorger gewechselt.mm

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