Gas-Explosion: Täter entschuldigt sich
AUGSBURG - Er wollte sich selbst das Leben nehmen, jetzt muss er sich wegen vierfachen Mordversuchs verantworten: In Augsburg steht ein 46-jähriger Familienvater vor Gericht, der im September sein Wohnhaus mit Propangasflaschen in die Luft jagte.
Mit seinem Suizidversuch brachte der Mann in Landsberg am Lech sämtliche Hausbewohner in tödliche Gefahr. Vier Menschen wurden bei der Explosion zum Teil schwer verletzt - darunter sein Sohn (16), der heute noch unter den Folgen der schweren Brandwunden leidet.
Eine Nachbarin war in Panik aus dem Fenster gesprungen, hatte sich an der Wirbelsäule verletzt. Sie musste zwei Mal operiert werden.
Unheilbar krank und arbeitslos
Der 46-Jährige sah keinen Ausweg mehr, da er arbeitslos geworden war und seine Wohnung geräumt werden sollte. Außerdem leidet er an einer unheilbaren Krankheit. In jener Septembernacht beschloss er zu sterben. Um seine Familie und seine Mitbewohner machte er sich dabei offenbar keine Gedanken. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm „Heimtücke“ vor.
Seit September sitzt der Beschuldigte in U-Haft. Im Prozess machte er keine Angaben. Doch er entschuldigte sich bei seinem Sohn: „Es tut mir furchtbar leid, was passiert ist.“ Der heute 16-Jährige lag nach der Explosion drei Wochen im Krankenhaus und fünf Wochen in einer Reha-Klinik. Er hat den Kontakt abgebrochen, nennt ihn nicht mehr „Vater“.
Am Abend vor der Explosion waren beide noch gemeinsam essen gewesen. Von den Suizidabsichten habe er nichts mitbekommen, sagte der Bub als Zeuge. Der Prozess wird fortgesetzt.
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