Gammelfisch-Skandal: Hier steht der Bernet-Boss vor Gericht!
Einfach eklig! Zwei Mitarbeiter stehen unter Verdacht – es geht unter anderem um zehn Zentner verdorbene Karpfen.
NÜRNBERG Anfang September ging das Traditions-Fachgeschäft Bernet pleite. Ist jetzt auch noch der gute Ruf weg? Um Verkauf von vergammeltem Fisch ging es am Donnerstag am Nürnberger Amtsgericht. Wegen Verstoßes gegen das Lebensmittelrecht waren Inhaber Thomas Bernet (44) und zwei Mitarbeiter angeklagt.
Sie schwiegen zu den Vorwürfen. Wenn’s stimmt, was in der Anklage steht, waren die Zustände skandalös: Es geht um 15 Kilo Lachsforellen, die an der Fischseuche VHS (Virale Hämorrhagische Septikämie) erkrankt waren. Und es geht um grünverfärbte Aale und um zehn Zentner verendete, aufgeblähte Karpfen. Die Sache kam auf bei der Überprüfung der Lagerräume Ende 2006 in der Vorderen Ledergasse, dem Stamm- und Wohnhaus der Familie.
Eine Amts-Tierärztin (44) entdeckte Lachsforellen, deren Fleisch nicht hell, sondern von Blutungen durchsetzt waren. Von der Fischseuche befallen, hätten sie laut Gesetz nicht verkauft werden dürfen, erklärte die Veterinärin. Sie will anonym bleiben, weil sie in ihrer Tätigkeit schon oft Drohanrufe bekommen hat.
„Mach deine Arbeit“, befahl der Vorarbeiter
Die Seuche ist zwar nicht ansteckend für Menschen. Doch kranke Tiere müssen entsorgt werden. Im Labor untersuchte Proben ergaben, dass die Fische bereits ranzig, also sowieso nicht mehr zum Verzehr geeignet waren. „Auch grünlicher Schleim hat auf aufgetauten Aalen oder Karpfen nichts verloren“, so die Expertin. „Fisch muss klar sein. Ich würde so etwas nicht essen. Ich will mir ja keine Magen- und Darmprobleme holen.“
Dass er grüne Beläge von den Fischen abgebürstet habe, bestätigte Christian F. (35), Ex-Schlachter bei Bernet. Ob sie verkauft wurden, wisse er nicht. Kollege Michael P. (55) hatte Karpfen zerteilt und ausgenommen, die schon länger tot waren. Als er den mitangeklagten Vorarbeiter Sam N. darauf hinwies, habe der nur gesagt: „Mach deine Arbeit.“
Ex-Mitarbeiter Christian S. (37) sagte bei der Polizei, dass 500 Kilo verendete Karpfen zerlegt, eingefroren und als Filet verkauft wurden. Am Donnerstag schwächte er ab: „Ich habe nicht gesehen, dass verendete Fische verarbeitet wurden.“ Der Prozess geht weiter.cis
- Themen:
- Polizei