Funkstille: Sykora sieht schwarz
Sportdirektor, Trainer und die Tiger tappen in Sachen Zukunft im Dunkeln. „Ein Wunder, wo wir stehen“
NÜRNBERG Heute (19.30 Uhr, Arena Nürnberger Versicherung) wollen die Nürnberger Eishockey-Profis mit einem Heimsieg über die Kölner Haie einen wichtigen Schritt in Richtung direkte Playoff-Qualifikation machen. Aber die Stimmung im Tiger-Käfig ist mies. Die Protagonisten fühlen sich von der im Hintergrund werkelnden Rettungs-Kommission im Stich gelassen. „Seit über einem Monat haben wir von keiner Seite etwas gehört. Es gibt keinen Kontakt zu niemanden“, klagt Sportdirektor Otto Sykora. „So kann man mit Mitarbeitern, die möglicherweise demnächst auf der Straße stehen, nicht umgehen.“
"Langsam verliert doch jeder die Hoffnung und die Geduld"
Dabei wären der Sportdirektor, Trainer Andreas Brockmann und die Spieler schon über die kleinste Wasserstandsmeldung dankbar, ob es überhaupt eine Zukunft für das finanziell schwer angeschlagene Profi-Eishockey in Nürnberg gibt. „Denn wenn es nicht weitergeht, müssen wir uns alle langsam Gedanken machen, was mit uns und unseren Familien passiert“, sagt Sykora, der nicht mehr so recht an ein Happy End glauben mag. „Langsam verliert doch jeder die Hoffnung und die Geduld. Sicher, ich kann mich täuschen. Aber angesichts der absoluten Funkstille kann man durchaus den Eindruck gewinnen, dass es wohl nicht weitergeht.“
Dass die Noris-Cracks trotz der seit Wochen und Monaten unsicheren Situation an den Playoff-Plätzen kratzen, ist für Sykora schlichtweg „ein Wunder“. Dass er selbst in der kommenden Saison beim DEL-Rivalen Hamburg Freezers tätig sein soll (AZ berichtete) tut der 44-Jährige als „reines Gerücht“ ab. „So lange es hier in Nürnberg weitergeht, und das wünsche ich mir von ganzem Herzen, passiert in der Richtung bestimmt nichts,“ sagt Sykora, der „das alles hier momentan sehr seltsam“ findet.
Sykora kommt ins Grübeln
Kein Wunder, dass selbst der Nürnberger Eishockey-Dauerbrenner – der ehemalige Supertechniker kam 1991 als Spieler in die Noris und ist seit 1996/97 als Manager in Amt und Würden – jetzt ins Grübeln gerät.
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