Fürths Präsident Helmut Hack: „Wir müssen die Situation sehr ernst nehmen“
Der Chef der SpVgg Greuther Fürth fürchtet den Abstiegskampf in der Zweiten Liga und kündigt „Korrekturen“ im Kader an
Herr Hack, wird es im Kader personelle Veränderungen in der Winterpause geben?
HELMUT HACK: Ja, wir werden Korrekturen vornehmen, weil uns doch einige Stammkräfte fehlen. So ist zum Beispiel noch nicht abzusehen, wann uns Leo Haas wieder voll helfen kann, wann Christian Rahn nach einem halben Jahr Pause wieder fit ist. Und Edgar Prib fehlt uns nach seiner Operation am Sprunggelenk ohnehin bis März.
Spekuliert wurde mit Namen wie Sebastian Schindzielorz vom VfL Wolfsburg und Peter Perchtold vom Club.
Schindzielorz ist kein Thema, Perchtold wurde uns angeboten. Den kennen wir auch gut, aber eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Wir wollen keinen übereilten Aktionismus. Das ist in der letzten Saison mit Alexander Voigt schon schief gegangen. Deshalb prüfen wir alles sehr genau.
Und was ist mit dem tunesische Nationalspieler Chaker Zouaghi, der im Probetraining überzeugt hat?
Ein prima Junge, aber da sind jetzt plötzlich finanzielle Forderungen aufgetaucht, die wir nicht erfüllen können. Es ist also eher unwahrscheinlich, dass er kommt.
Die Aktivitäten deuten darauf hin, dass Sie sich um den Klassenverbleib Sorgen machen. Ernsthaft?
Ja, wir müssen sehr vorsichtig sein. Die Rückrunde unterliegt immer eigenen Gesetzen. Keiner weiß, wie es laufen wird. Deshalb müssen wir die Situation sehr ernst nehmen und wieder in die Spur kommen. Die Angelegenheit ist keineswegs harmlos.
Dafür scheint sich die finanzielle Situation entspannt zu haben.
Gott sei Dank müssen wir uns diesbezüglich keine Sorgen machen. Es ist alles in Ordnung, die Erfolge im DFB-Pokal haben den Etat für diese Saison gesichert und es wird keine Probleme geben, die Lizenz zu bekommen.
Leider lassen Sie die Zuschauer mehr und mehr im Stich.
Das stimmt. Die Tendenz ist rückläufig. Und mit dieser mageren Resonanz kann niemand auf Dauer erwarten, dass wir in der Zweiten Liga bleiben. Wenn mehr und mehr Vereine mit großem Potenzial kommen, so wie Leipzig, Magdeburg oder Braunschweig, die in der Dritten Liga schon 15000 Zuschauer ziehen, dann werden wir uns umschauen. Diese Vereine haben mehr finanzielle Kraft und irgendwann bröselt es die Kleinen raus.
Was wollen Sie dagegen tun?
Eine ganz schwere Aufgabe. Ich kritisiere ja nicht die Fans, die kommen. Die sind großartig. Aber der Mittelstand lässt uns im Stich. Wir überleben doch nur dank einem sehr guten Marketing und einer ebensolchen Transferpolitik.
Apropos Personalpolitik. Trainer Möhlmann wirkte zwischenzeitlich angeschlagen?
Wir haben aktuell noch nicht miteinander gesprochen. Er soll sich auf einen guten Vorrunden-Abschluss konzentrieren. Nach dem Spiel gegen den KSC werden wir, wie immer, die Vorrunde gemeinsam analysieren und überlegen, was zu tun ist.
Das klingt unzufrieden?
Wir hätten etwas besser abschneiden können. Ich will die verletzungsbedingten Ausfälle nicht bewerten, aber fünf, sechs Punkte mehr waren möglich. Interview: E. Ergenzinger