Fürth: Zwei Elfmeter – und einige andere Ungereimtheiten
Lächerlicher Strafstoß beschert Aachen einen Punkt in Fürth. Debüt von Aleksic überfordert einige seiner Kollegen
FÜRTH Eine gefühlte Ewigkeit war Mike Büskens Profi, die meiste Zeit davon in der Bundesliga bei Schalke 04. Der Kleeblatt-Trainer hat also schon viel erlebt. „Aber so einen Elfmeter habe in meinen 21 Jahren im Profifußball noch nie gesehen“, grollte Büskens nach dem 1:1 seiner Fürther gegen Aachen.
Da ging es ihm wie den 8250 Zuschauern, die zum 100-jährigen Ronhof-Jubiläum gekommen waren. Selbst wenn der von Aachens Thomas Stehle verursachte Hand-Elfmeter, den Nikolai Müller (6.) souverän zur Führung verwandelt hatte, nicht für jeden einwandfrei war, war Sascha Thielerts Pfiff auf der Gegenseite ein Witz. Ein ganz schlechter, über den Aachens Trainer Peter Hyballa zwar lachen konnte, aber auch ehrlich sagte: „Der Elfer war keiner!“
"Wenn ich jetzt sage, was ich denke, müsste ich an mein Erspartes
Angeblich soll Edgar Prib Aachens Zoltan Stieber in der 54. Minute beim Torschuss behindert haben. Diese Meinung hatte der Unparteiische aus Buchholz exklusiv. Prib beschreibt die Szene so, wie sie alle gesehen haben: „Zoltan hat den Ball volley genommen, durchgeschwungen und mich dabei an der Brust getroffen. Und dann hat er plötzlich geschrien.“ Anstatt Stürmerfoul zu pfeifen, deutete Thielert auf den Punkt. Und Büskens war stocksauer.
Lange nach Abpfiff brodelte der rheinische Vulkan noch. Zum Glück für Büskens brach er nicht aus. Denn: „Wenn ich jetzt sage, was ich denke, müsste ich an mein Erspartes“, versuchte er eine empfindliche Geldstrafe von Seiten des DFB zu vermeiden.
"Das war kein Aktions-, sondern Reaktionsfußball"
Aber, bei aller Schiri-Schelte, sogar Thielert gab nach Sichtung der TV-Bilder seinen Fehler zu, mehr als einen Punkt hätten die Fürther nicht verdient gehabt. Nach gutem Beginn und Chancen von Müller (4.) und Dani Schahin (11.), schalteten Büskens’ Schützlinge auf Leerlauf und fanden bis zum Schluss nicht mehr in die Spur. Zum Ärger ihres Trainers: „Das war kein Aktions-, sondern Reaktionsfußball. Und dann kommst du eben immer einen Schritt zu spät.“
Spät, aber nicht zu spät kam Neuzugang Danijel Aleksic für den indisponierten Christopher Nöthe (60.). Und was der Leih-Bomber vom FC Genua zeigte, sollte Büskens Zorn doch dämpfen. Denn der 19-Jährige deutete in der halben Stunde überdeutlich an, warum die Italiener Anfang Januar für ihn 2,5 Millionen Euro nach Novi Sad überwiesen haben. Nur bei der Feinabstimmung hapert es bei den Mitspielern noch etwas. Aleksic versichert tapfer: „In zehn Tagen bin ich bei 100 Prozent.“ Gut so. Und bis dahin dürfte sich dann auch sein Trainer wieder beruhigt haben. Krischan Kaufmann
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