Fürth: Ohrfeige, Kopfstoß und ein Duselsieg
Kleeblatt blamiert sich beim 1:0-Sieg in Worms bis auf die Knochen. Handgreiflichkeiten zwischen Allagui und Biliskov als negativer Höhepunkt
WORMS Die gute Nachricht: In der Kleeblatt-Kasse klingelt es endlich mal wieder. Mit einem 1:0-Duselsieg bei Viertligist Wormatia Worms hat die Mannschaft von Benno Möhlmann das Ticket für die zweite Pokalrunde gelöst. Das bringt den chronisch klammen Fürthern 220.000 Euro.
Die schlechte Nachricht: Über das Wie schweigt man besser. Denn was die Profis ihrem Trainer nachträglich zum Geburtstag bescherten – Möhlmann wurde am Samstag 55 – fiel unter die Rubrik seelische Folter. 120 Minuten Krampf, eine Schelln, ein Kopfstoß – ehe endlich der Treffer durch Sami Allagui fiel (119.).
Bereits im Trainingslager krachte es zwischen Allagui und Biliskov
Bis dahin hatten die Fürther im von SpVgg-Präsident Helmut Hack zum „wichtigsten Spiel des Jahres“ deklarierten Kick vor 4800 Zuschauern eine jämmerliche Vorstellung abgeliefert – ideenlos, harmlos, kopflos. „Ich will jetzt über die Leistung gar nicht reden“, so Möhlmann vorsichtshalber nach dem Grottenkick. Kein Wunder, denn von einem Klassenunterschied war nix zu sehen. Worms bestimmte die Partie, ließ aber beste Chancen durch Christian Bolm (7./23.) und Imad Kassem-Saad (91.) aus.
Negativer Höhepunkt der erbärmlichen Fürther Vorstellung: Auf dem Weg in die Pause gerieten Sami Allagui und Kapitän Marino Biliskov wie schon im Trainingslager (AZ berichtete) heftig aneinander. Unterschied: Statt wie in Kitzbühel nur verbal aufs Blech zu hauen, suchten sie diesmal den Nahkampf. Allagui schlug seinem Spielführer auf den Hinterkopf, Biliskov revanchierte sich mit einem Kopfstoß – laut Regel klare Rote Karten für Beide. Erst Regisseur Youssef Mokhtari („Emotionen gehören zum Fußball doch dazu“) konnte die Streithähne trennen. „Ich habe es nicht gesehen“, wollte Möhlmann die Aktion nicht kommentieren. Genauso wenig wie seine beiden Rüpel.
Möhlmann wünscht sich für die zweite Runde den Club
Allerdings kündigte Möhlmann schon an: „Darüber werden wir intern sicher noch reden.“ Auch über mögliche Sperren. Denn aufgrund der TV-Bilder müsste sich eigentlich der DFB einschalten. Abwarten.
Aber trotz der Beinahe-Blamage und dem internen Handgemenge, ganz hatte Möhlmann seinen Humor dann zum Glück doch nicht verloren: Auf die Frage, welchen Gegner er sich für die zweite Runde wünschen würde, antwortete Fürths Trainer trocken: „Den Club!“ kk, A.L.
Die Einzelkritik lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Montag, 3. August.
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