Fürstenzell: Unerwünschte Post von den Neonazis

FÜRSTENZELL - Hass im Briefkasten: Vermutlich Rechtsradikale haben in Fürstenzell Hetzbriefe an Geschäftsleute verteilt – und das ausgerechnet in Alois Mannichls Heimatort. Woher die Briefe kommen, weiß die Polizei nicht. Sie hofft, den Absender mit Hilfe der Briefmarken zu finden.
Hakenkreuze, Judenhass und am Ende noch der Hitler-Gruß: Unbekannte haben am vergangenen Samstag in Fürstenzell zehn Briefe voller antisemitischer und rassistischer Parolen verteilt. Die Hetzschriften lagen in den Postkästen von zehn Firmen – auch in dem der Apotheke. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Volksverhetzung und Verwendung verfassungsfeindlicher Zeichen.
"Mit Deutschem Gruß"
Die Rechtsradikalen trauen sich in Fürstenzell wieder an die Öffentlichkeit – nach dem Mordanschlag auf Passaus Polizeichef Alois Mannichl am 13. Dezember und den Festnahmen mehrerer Neonazis hatten sie sich eher versteckt. Mannichl selbst bekam keine solche Nachricht.
„Judenalarm“, tönt es in dem Wisch, und: „Wo ist unser Geld geblieben? Bei den Juden. Das Vierte Reich sucht seinen Führer. Weitersagen. Mit Deutschem Gruß. Heil Hitler.“
Wer das geschrieben hat, ist unklar. Sicher ist: Die Briefe kommen aus den Briefzentren Würzburg und Heilbronn – das konnte die Polizei durch den Poststempel herausfinden. Sie wurden gezielt an Geschäftsleute in Fürstenzell und dem nahen Örtchen Engertsham geschickt. Weiter lassen sich die Briefe nicht verfolgen. „Bei solchen Briefen steht natürlich kein Absender drauf“, sagt Oberstaatsanwalt Joachim Peuker.
Keine Fortschritte im Fall Alois Mannichl
Experten untersuchen die Briefe jetzt auf DNA – vielleicht hat der Absender die Briefmarken ja abgeleckt.
Ob die perfiden Pamphlete überhaupt mit dem Fall Mannichl in Zusammenhang stehen, ist unklar. Joachim Peuker: „Das ist Spekulation – sicher, er ist hier zu Hause, aber ob das etwas mit seinem Täter zu tun hat?“ Auch sonst gebe es aktuell keine Fortschritte bei den Ermittlungen – wenig Neues also in Fürstenzell. Außer einer gehörigen Portion Gänsehaut.
Thomas Gautier