Für 1,2 Millionen: Allagui nach Mainz – „für alle das Beste“
Torjäger verließ das Fürther Trainingscamp im Taxi. Kein Ersatz: Büskens vertraut dem eigenen Personal
KITZBÜHEL Am Ende ging alles sehr schnell. Samstagnachmittag packte Sami Allagui seine Koffer, setzte sich ins Taxi und ließ sich zum Münchner Flughafen chauffieren (Kosten 600 Euro). Via Flieger ging’s dann nach Frankfurt und weiter zum nächsten Verein, in die Bundesliga zu Mainz 05. Nach wochenlangen Gesprächen, Verhandlungen, Spekulationen und Dementis ist der bisherige Kleeblatt-Stürmer im siebten Fußballhimmel, dem Oberhaus ausgekommen – und Greuther Fürth um rund 1,2 Millionen Euro reicher.
"Sami hat sich seinen Traum erfüllt, wir haben die Baustelle geschlossen"
Das Geld fließt auf zwei Etappen nach Franken, wie Präsident Helmut Hack befand: „Es ist ein Gesamtpaket geschnürt.“ Will heißen: Steigt Allagui sportlich weiter auf, wechselt er nach drei Jahren (Kontrakt in Mainz bis 2013) den Verein, ist Greuther Fürth an der Ablöse beteiligt.
Mit dem Besuch von Berater Thorsten Weck am vergangenen Mittwoch im SpVgg-Trainingslager hatte das Wechselthema rasant an Fahrt aufgenommen. Von St. Pauli, Kaiserlautern, Hannover 96 , Hoffenheim und auch Mainz (Allagui: „Mit denen hatte ich schon vor Wochen gesprochen“) war ständig die Rede (AZ berichtete).
„Der Transfer ist für alle Beteiligten das Beste, Sami hat sich seinen Traum erfüllt, wir haben die Baustelle geschlossen und wissen jetzt, woran wir sind“, befand Hack emotionslos. Wohl wissend, dass er – wieder mal – auf seine Kosten, sprich Ablösesumme, gekommen war.
"Dafür habe ich mir in Fürth den Arsch aufgerissen"
„Ich bin froh, dass es mit der Bundesliga geklappt hat“, kommentierte der 24-Jährige selbst den Blitz-Wechsel. „Der Abschied vom Team war aber schon sehr emotional, es waren fast ein paar Tränen unterwegs. Immerhin hatte ich in Fürth eine geile Zeit, bin in zwei Jahren zum Torjäger und zum Nationalspieler in Tunesien aufgestiegen. Dafür habe ich mir in Fürth den Arsch dafür aufgerissen.“
Ersatz wäre schnell machbar. Mit dem Bekanntwerden des Wechsels meldeten sich laut Hack „jede Menge Spielerberater, die uns Stürmer anbieten“. Bis auf weiteres soll aber nicht nachgekauft werden, Trainer Mike Büskens vertraut auf die eigenen Leute. Büskens: „Warum sollte es nicht den nächsten Sami aus den eigenen Reihen geben, ich denke schon, dass wir einige Jungs mit Potenzial haben. Ein Christopher Nöthe wird seinen Torriecher nicht verlieren, auch wenn er ein paar Tage verletzt aussetzen musste, ein Dani Schahin hat einen guten Weg eingeschlagen. Und wenn ich sehe, wie Kingsley Onuegbu sich immer besser zurechtfindet, weiß ich: Ja, da ist Potenzial. Ich traue dem einen oder anderen zu, mittelfristig die Lücke zu schließen. Klar, dass wir natürlich auch den Markt beobachten.“
Mehr über das Kleeblatt-Trainingslager in Kitzbühel und das Testspiel gegen Hoffenheim lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Montag, 2. August.