Fünf Mädchen im Indianerzelt sexuell missbraucht
INGOLSTADT - Er ist Grundschullehrer, Handballtrainer und Vereins-Vize: Roland S. (49) soll sich auf einem Ferienlager an fünf Mädchen (8 bis 11 Jahre) vergangen haben – er legte ein Teilgeständnis ab.
Für die Buben und Mädchen beim ESV Ingolstadt war Handballtrainer Roland S. wie ein Vater. Blind vertrauten sie dem 49-jährigen Grundschullehrer. Mit fatalen Folgen.
Mit 30 Kindern fuhr er letzte Woche ins Indianer-Lager an den Weicheringer See (Kreis Neuburg-Schrobenhausen). Fünf Mädchen soll Roland S. ins Zelt gelockt und missbraucht haben. Gegen den Familienvater erging Haftbefehl. Er hat ein Teilgeständnis abgelegt.
„Dieses Jahr hatten wir endlich eine schöne Nacht“, schreibt Roland S. auf seiner Homepage. Von „Herzblattspielen mit anschließender Hochzeitsfeier“ berichtet er, von Rasierschaumpartys mit Lagerfeuerromantik. Ahnungslos machten die acht und elf Jahren alten Kinder bei dem harmlosen Ferienspaß mit.
Doch Roland S. nutzte ihr Vertrauen schamlos aus. Er lockte einige der Mädchen in ein Zelt. Unter dem Vorwand, das gehöre zum Spiel, brachte er sie dazu, sich auszuziehen. Anschließend befummelte er sie am ganzen Körper und verging sich an ihnen. „Die Kinder wurden massiv sexuell missbraucht“, betonte Ulrich Pöpsel, Sprecher beim Polizeipräsidium Oberbayern Nord.
Bei ihrer Rückkehr von dem einwöchigen Ferienlager am letzten Sonntag vertraute sich eine Achtjährige ihrem Vater an. Der ging sofort zur Polizei und erstattet Anzeige. Roland S. wurde am Montag in seiner Wohnung in der Nähe von Ingolstadt festgenommen. „Bei einer ersten Vernehmung räumte er die sexuelle Übergriffe ein“, erklärte Ulrich Pöpsel.
Unklar ist, an wie vielen Kindern sich der Lehrer und Handballtrainer vergangen hat. Seit etwa zwölf Jahren organisiert Roland S. die Zeltlager in den Sommerferien. Abgesehen von ein paar jungen Helfern war der Familienvater ganz alleine mit den Buben und Mädchen. „Weil er immer so nett und verständnisvoll war, liebten ihn die Kinder“, erzählt ein Vater.
Beim ESV Ingolstadt-Ringsee zeigt man sich geschockt angesichts der Vorwürfe. „Der Roland ist ein Supertyp“, sagt Vizepräsidentin Gerda Gassen, „als ich davon hörte, dass er sich an Kindern vergangen haben soll, hab ich am ganzen Körper gezittert“.
Seit rund 30 Jahren ist Roland S. beim ESV, er ist Vizepräsident des Vereins und betreut die Handballjugend als Trainer. Wegen pädophiler Neigungen fiel er nie auf.
Niemand hätte gedacht, dass sich der „freundliche“ Familienvater eines Tages an kleinen Mädchen vergreifen könnte.
Ralph Hub
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