Friseur schnitt zu viel ab: Kundin bricht zusammen
20 statt 5 Zentimeter: Nicole S. (40) fühlt sich nach dem Besuch in einem Salon in der Nürnberger Nordstadt „regelrecht missbraucht“. Der Figaro wiegelt ab
NÜRNBERG Wenn Nicole S. ihrer dreieinhalb Jahre alten Tochter die langen Haare zu Zöpfen flechtet, muss sie mit den Tränen kämpfen. Sie selbst mag sich zur Zeit nicht mehr im Spiegel ansehen. Die Feier zu ihrem 40. Geburtstag hat die Mutter zweier Mädchen abgesagt. Schuld daran ist ein Friseurbesuch in der Nürnberger Nordstadt Ende letzter Woche. „Ich wollte die Haare fünf Zentimeter kürzer. Der Friseur hat aber einfach 20 Zentimeter abgeschnitten. Ich fühle mich regelrecht missbraucht!“
Eigentlich hatte sie sich den Meisterbetrieb extra ausgesucht: „Ich war schon zwei Mal dort und sehr zufrieden“, erzählt Nicole S., die jetzt mit schulterlangen Haaren leben muss – dabei hatte sie sie seit über fünf Jahren wachsen lassen. „Das grenzt an Körperverletzung. Mir fehlt einfach was“, schimpft sie.
Der Figaro ist sich keiner Schuld bewusst: Man habe über die Länge gesprochen. Er habe nichts Unrechtmäßiges getan, betont er. „Die Kundin schien sehr zufrieden“, schildert der Friseurmeister. Schließlich habe er sogar vier Euro Trinkgeld bekommen. „Er hat mir nicht den Spiegel hingehalten, damit ich mich von hinten sehen kann. Und irgendwie hab ich versucht, das zu verdrängen“, begündet Nicole S. ihr Auftreten im Salon.
Doch am Abend brach sie dann daheim zusammen. „Es war wie bei einem Unfall, erst ein paar Stunden später wurde mir bewusst, was da passiert war.“
Über den Schnitt an sich ärgert sich die Kundin nicht: „Ich bin jetzt zwar nicht entstellt. Aber ich hab jahrelange Geduld aufbringen müssen, bis die Haare so lang waren. Und jetzt sind sie einfach weg. Der Friseur kann doch nicht einfach Gott spielen. Es wird ewig dauern, bis ich meine Haare wieder habe.“
Andrea Uhrig
Was Friseur-Opfer tun können, lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Mittwoch, 20.10.
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