Freispruch im Prozess um Mord vor 40 Jahren gefordert

Aschaffenburg (dpa/lby) - Im Prozess um ein vor 40 Jahren in Aschaffenburg verübten Mord an einer 15-Jährigen haben Staatsanwaltschaft und Verteidigung Freispruch für den Angeklagten gefordert. Eine Bissspur an der Leiche des Mädchens habe nicht das gezeigt, was sie den Ermittlungen zufolge hätte zeigen sollen, hieß es im Schlussvortrag der Staatsanwaltschaft in dem nicht-öffentlich geführten Prozess. Auch die Verteidigung des 57 Jahre alten Angeklagten plädierte auf Freispruch.
Die Bissspur war in dem seit Anfang Januar andauerten Prozess das Hauptindiz. Eine Gutachterin hatte die Spur eindeutig dem Gebiss des Angeklagten zugeordnet - wie sich herausstellte waren ihr dabei aber eklatante Fehler unterlaufen. Ein zweiter Gutachter konnte keine erhöhte Wahrscheinlichkeit mehr feststellen, dass der Angeklagte tatsächlich der Verursacher der Bisswunde war.
Die Polizei hatte 40 Jahre lang versucht, den Fall aufzuklären. Zuletzt hatte sich eine Gruppe von auf Altfälle spezialisierten Sonderermittlern an die Akten gesetzt und den Fall tatsächlich zur Anklage gebracht. Der Prozess fand nach den Regeln des Jugendstrafrechtes statt, da der Angeklagte zur Tatzeit erst 17 Jahre alt war.
Ein Urteil der Jugendkammer des Aschaffenburger Landgerichtes wird noch am Donnerstag erwartet.