Freigekauft mit 568.000 Euro

Wundersame Wende im Steuerprozess gegen Nürnbergs Döner- und Fladenbrot-Könige: Vor dem Nürnberger Landgericht ging es um rund 568.000 Euro – und um einen merkwürdigen Deal.
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Nickten nur den Deal ab: Bäckermeister Bayram G. (50) und „Döner-Queen“ Hatice G. (47), die in 18 Jahren in Nürnberg erfolgreich ihre Geschäfte aufbauten und jetzt angeblich mittellos sind.
bayernpress Nickten nur den Deal ab: Bäckermeister Bayram G. (50) und „Döner-Queen“ Hatice G. (47), die in 18 Jahren in Nürnberg erfolgreich ihre Geschäfte aufbauten und jetzt angeblich mittellos sind.

Wundersame Wende im Steuerprozess gegen Nürnbergs Döner- und Fladenbrot-Könige: Vor dem Nürnberger Landgericht ging es um rund 568.000 Euro – und um einen merkwürdigen Deal.

NÜRNBERG Wundersame Wende im Prozess um Nürnbergs Döner- und Fladenbrot-Könige: Mit verschwiegenen Millionenumsätzen hatte das geschäftstüchtige Ehepaar Hatice G. (47) und Bäckermeister Bayram G. (50) über Jahre hinweg – so die Anklage – den Fiskus um Steuern betrogen. Vor dem Nürnberger Landgericht ging es um rund 568.000 Euro – und um einen merkwürdigen Deal.

Die Angeklagten, die mit fünf Verteidigern erschienen, sind inzwischen angeblich mittellos, ihre Betriebe in den Händen von Familienmitgliedern.

Aber um drohende Haftstrafen zu verhindern, sei man bereit, die Steuerschulden binnen zwei Wochen zu begleichen. Kein Cent werde jedoch fließen, wenn sie hinter Gittern säßen, übermittelten die Verteidiger Manfred Neder und Nicole Obert.

"Döner-Queen“ betrieb Nürnbergs erfolgreichsten und bekanntesten Imbiss

Die Staatsanwaltschaft zierte sich, Richter Richard Caspar ließ erst mal weiterverhandeln.

Hatice G., Mutter von drei Kindern, betrieb als „Döner-Queen“ den erfolgreichsten und bekanntesten Imbiss-Stand von Nürnberg – quasi im Windschatten einer Finanzbehörde. Geschätzte 500.000 Döner gingen im Jahr über den Tresen. Ihr Gatte baute derweil eine Fladenbrot-Fabrik auf, die ganz Mittelfranken beliefert.

Dass die gemeinsam Veranlagten den Fiskus über sechs Jahre mit falschen Umsatz- und Gewinnzahlen bedient hatten, kam bei einer Betriebsprüfung heraus. Kurz danach gaben sie die Betriebe an Verwandte ab und schwiegen zu den Vorwürfen. Mühsam mussten die Ermittler anhand der Mehl-Lieferungen die Höhe der Brot-Umsätze hochrechnen. Ein Steuerbeamter schilderte gestern, wie er Lieferanten und Großabnehmer um Auskünfte abgeklappert hatte. Aus all dem ergab sich, dass Bäckermeister Bayram G. wesentlich mehr hergestellt und verkauft hatte als in den Büchern stand.

Zugegeben hat er das gestern erst am Nachmittag, als der Deal mit dem Gericht „gebacken“ war: Er soll zwei Jahre auf Bewährung sowie 5400 Euro Strafe bekommen, wenn er bis zum nächsten Prozesstermin am 22. Juli die Steuerschulden zahlt. 418.000 Euro noch auf den Tisch, 150.000 Euro sind schon hinterlegt – dafür kam er nach drei Tagen U-Haft frei. Seine Frau soll mit 16 Monaten Bewährung davonkommen.cis

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