Frau starb in Ankerzentrum an natürlicher Todesursache

Ein Todesfall in einem Flüchtlingsheim hat in Regensburg zu einem Großeinsatz der Polizei geführt. Wie sich herausstellt, ist die Asylbewerberin eines natürlich Todes gestorben. Dennoch kann es nun gegen andere Bewohner Strafverfahren geben.
von  dpa
Blick auf das Ankerzentrum in Regensburg, in dem eine Frau tot aufgefunden wurde. Foto: Lino Mirgeler/Archivbild
Blick auf das Ankerzentrum in Regensburg, in dem eine Frau tot aufgefunden wurde. Foto: Lino Mirgeler/Archivbild © dpa

Regensburg (dpa/lby) - Eine in Regensburg tot aufgefundene Asylbewerberin ist eines natürlichen Todes gestoben. Wegen ihres Todes hatte es am Samstag in einem großen Flüchtlingswohnheim Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern und Polizisten gegeben. Als die Ermittler in das sogenannte Ankerzentrum kamen, wurden sie nach Angaben der Polizei mit Gegenständen beworfen.

Wie die Obduktion der Leiche der 31 Jahre alten Nigerianerin am Montag ergab, sei ein innerkörperlicher Vorgang für den Tod verantwortlich. "Anhaltspunkte für eine Fremdeinwirkung beziehungsweise Gewaltanwendung haben sich hingegen nicht ergeben", erklärte ein Polizeisprecher. Die Ermittler hatten schon am Wochenende betont, dass es keine Hinweise auf ein Verbrechen gebe.

Nach dem Großeinsatz in dem Flüchtlingsheim prüft die Polizei aber dennoch Ermittlungsverfahren gegen Asylbewerber. Sie sprach von "Ausschreitungen" von 40 bis 50 Flüchtlingen, als die Beamten am Samstagvormittag den Todesfall untersuchen wollten. Nun würden die Videoaufnahmen des Einsatzes ausgewertet, sagte eine Sprecherin.

Es werde untersucht, ob sich auf den Videos einzelne Personen identifizieren lassen, die bei dem Tumult Straftaten begangen haben. Nach Angaben der Einsatzkräfte waren die Bewohner des Flüchtlingsheims so emotional aufgebracht, dass sie den Einsatz behindert haben, nachdem die leblose Frau entdeckt wurde.

In allen bayerischen Regierungsbezirken gibt es die umstrittenen Ankerzentren. Dort werden insbesondere Flüchtlinge längerfristig untergebracht, die nach Ansicht der Behörden wenig Chancen auf Asyl haben. Die anderen Flüchtlinge sollen möglichst bald in dezentrale Heime weitervermittelt werden. Das Wort Anker steht für An(kunft), k(ommunale Verteilung), E(ntscheidung) und R(ückführung).

Kritiker sehen die Art der Unterbringung in großen, oftmals kasernenähnlichen Heimen als ein Grund für Aggressionen unter den Bewohnern an. In der Vergangenheit gab es bereits mehrfach bei Einsätzen in bayerischen Ankerzentren schwere Konflikte zwischen Bewohnern und Polizeikräften. Dabei gab es beispielsweise im oberfränkischen Bamberg und im schwäbischen Donauwörth Verletzte und Festnahmen.

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