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Brutaler Axtangriff im Garten: Mutter und Tochter wegen Mordkomplott angeklagt

Als das Geld aus einem Lottogewinn zur Neige ging, soll eine Frau aus Oberbayern andere Geldquellen gesucht haben. Plante sie darum den Mord an ihrem Ehemann?
John Schneider
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Eine Angeklagte hält im Gerichtssaal des Landgericht II einen Aktenordner vor ihr Gericht. Neben der 58-Jährigen geht es in dem Prozess auch um Vorwürfe gegen ihre Tochter, deren Lebensgefährten und einen Bekannten. Im Raum stehen auch Vorwürfe wegen gewerbsmäßigen Betruges und schwerer Körperverletzung.
Eine Angeklagte hält im Gerichtssaal des Landgericht II einen Aktenordner vor ihr Gericht. Neben der 58-Jährigen geht es in dem Prozess auch um Vorwürfe gegen ihre Tochter, deren Lebensgefährten und einen Bekannten. Im Raum stehen auch Vorwürfe wegen gewerbsmäßigen Betruges und schwerer Körperverletzung. © dpa/Peter Kneffel
München/Odelzhausen

Zu Prozessbeginn ziehen es alle vier Angeklagte vor, sich in Schweigen zu hüllen. Allen vieren wird vorgeworfen, an einem Mordkomplott beteiligt gewesen zu sein. Sterben sollte laut Anklage der damalige Ehemann der 58-jährigen Deutschen, der im Prozess des Öfteren die Tränen kommen.

Die Hausfrau habe den Mordplan gefasst, weil ihr das Geld aus einem Lottogewinn von 1,2 Millionen Euro im August 2018 ausgegangen sein soll. Da hatte sie sich vermutlich an das Luxusleben gewöhnt. Gemeinsam mit ihrer Tochter (29) sei sie dann auf Betrügereien verfallen. Als auch das nicht genügte, ihren Lebensstil zu finanzieren, sei der Mordplan gereift.

Die Tochter und ihr bulgarischer Lebensgefährte (34) seien zu diesem Zwecke nach Bulgarien gereist und haben dort einen Bekannten des 34-Jährigen angeheuert, der den Stiefvater töten sollte. Der 33-Jährige sollte dafür 50.000 Euro erhalten. Wenige Wochen später, Ende Februar 2024, soll der 33-Jährige dann vor dem Odelzhausener Wohnhaus der 58-Jährigen und ihres Gatten auf sein Opfer gelauert haben. Als der damals 55 Jahre alte Ehemann dann im Garten zu den Sternen schaute, griff ihn der mutmaßliche Täter mit einer Axt an, die ihm die 58-Jährige bereitgestellt hatte, schlug seinem Opfer damit gegen den Kopf.

Axt-Angriff beim Blick auf die Sterne

Ein Zufall rettete dem 55-Jährigen wahrscheinlich das Leben. Ein Nachbar war auf den Tumult aufmerksam geworden. Der Angeklagte konnte seinen Plan daher nicht vollenden und musste fliehen. Er hinterließ ein schwer verletztes Opfer, das nur durch die schnelle medizinische Hilfe überlebte. Der Mann trägt seither mehrere Narben im Gesicht. Er soll am nächsten Verhandlungstag am kommenden Montag befragt werden.

Zwar sagen die Angeklagten derzeit nichts, bei einem Gutachter hat der Freund der Tochter aber im Zuge der Ermittlungen angegeben, dass er den 33-Jährigen zum Tatort gefahren habe, weil dieser ihm gedroht habe. Außerdem habe er erst im Nachhinein erfahren, dass die Mutter seiner Freundin den Auftrag gegeben hatte, ihren Ehemann "wegzumachen". Ein Widerspruch zu seiner Aussage bei der Polizei. Dort erklärte er, er habe dies schon gewusst, als er seinen Bekannten am Tatort absetzte.

Kleinanzeigen: Papierknäuel statt Smartwatch

Zurück zu Mutter und Tochter: Den beiden Frauen werden außer der Beteiligung an dem Mordplan verschiedene Betrügereien vorgeworfen. Laut Anklage haben sie zum Beispiel eine Luxus-Handtasche auf einer Plattform für Kleinanzeigen im Internet für 3500 Euro verkauft haben. Stattdessen erhielt der Käufer demnach aber nur eine billige Fälschung.

In einem anderen Fall bekam der Käufer einer Smartwatch nur ein Papierknäuel und eine Küchenrolle zugeschickt. Bei einem Elektronikgeschäft bestellten die Frauen Waren im Wert von knapp 10.000 Euro und behaupteten dann, die Ware niemals geliefert zu bekommen haben. Die Mutter soll außerdem bei einem befreundeten Ehepaar in Rosenheim beherzt zugegriffen und 10.000 Euro aus einer Geldkassette im Schlafzimmer gestohlen haben.

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Das Landgericht München II hat für die Verhandlung bis Anfang Juli acht Termine angesetzt. Der 58-Jährigen und den beiden Männern wird unter anderem versuchter Mord in Tateinheit mit schwerer Körperverletzung vorgeworfen, der 29-Jährigen Anstiftung zum versuchten Mord. Mutter und Tochter lastet die Anklagebehörde zudem gewerbsmäßigen Betrug an.

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