Französches Paar auf "Städtereise": Kinder daheim gelassen
Siegsdorf (dpa/lby) - Eine europaweite Städtetour hatte sich mitten in der Corona-Krise und trotz Ausgangsbeschränkungen ein Paar aus Frankreich vorgenommen - und dabei auch noch drei Kinder zuhause in Frankreich zurückgelassen. Der 37-jährige Mann und seine 38-jährige Partnerin waren am vergangenen Freitag von einer Streife in Siegsdorf im Landkreis Traunstein gestoppt worden, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mitteilte. Sie waren im Auto unterwegs, hatten ein Kleinkind dabei - und gaben an, auf einer Städtereise zu sein.
Der Familie war zuvor an der Grenze bei Bad Reichenhall die Einreise nach Österreich verweigert worden - und wie sich herausstellte, wurden sie in ihrem Heimatland bereits gesucht. Denn das Paar hatte offensichtlich drei weitere minderjährige Kinder einfach in Frankreich zurückgelassen. Die Kinder hatten sich deshalb an die französische Polizei gewandt, die eine Aufenthaltsermittlung der Eltern veranlasste. Weil es sich bei der Urlaubsfahrt um keinen triftigen Grund handelt, die Wohnung zu verlassen, leiteten die bayerischen Beamten gegen das Paar ein Bußgeldverfahren ein.
"Glücklicherweise stellen Sachverhalte wie länderübergreifende Städtetouren mit dem Auto in dieser Zeit die absolute Ausnahme dar", sagte Polizeipräsident Robert Kopp. "Die Menschen im südlichen Oberbayern verhalten sich überwiegend sehr diszipliniert und beachten die Schutzregeln." Nach Angaben der Beamten starteten zwar am vergangenen Wochenende im Vergleich zu Ostern mehr Menschen zu Ausflügen. Wanderer und Radfahrer hielten sich aber meist an die Vorgaben. Die Polizei habe seit Ostermontag knapp 13 000 Mal kontrolliert, hieß es. Bis zum Sonntagmorgen registrierten die Beamten dabei rund 1150 Verstöße. In knapp 800 Fällen gab es Anzeigen, die meisten wegen Missachtung der Ausgangsbeschränkung.
- Themen:
- Polizei