Frankenberger muss aus Bierzelt fliehen
Frankenberger hat Ärger: Der Aktivist muss nach Pöbeleien aus einem Bierzelt fliehen. In München werden die ersten Bußgelder verhängt.
WALDKIRCHEN/MÜNCHEN Am Ende half nur die Flucht. Mit Maßkrügen und Pöbeleien ist Sebastian Frankenberger, Aktivist für das Rauchverbot, aus einem Bierzelt bei Passau vertrieben worden. Minuten nachdem der Jungpolitiker das Waldkirchner Bierzelt betritt, packt ihn ein Besucher, beschimpft ihn. „Damit habe ich nicht gerechnet“, sagt Frankenberger, der das Gespräch mit den Besuchern sucht. Als die ersten sich Zigaretten anstecken, die Kellerinnen schimpfen und „Frankenberger raus“-Chöre ertönen, bitten die Wirte Herbert Weber und Werner Pongratz den Aktivisten zu gehen. „Das soll aber kein Hausverbot sein", beschwichtigen sie, aber Frankenberger polarisiere zu sehr.
Der ÖDPler verlässt unter Applaus das Zelt und gibt sich gelassen: „Das war der erste Tag, man kann nichts erzwingen. Das wird sich einpendeln und Nichtrauchen wird zur Normalität werden.“
Dafür sorgt auch KVR-Chef Wilfried Blume-Beyerle. 40 Kneipen pro Woche will er kontrollieren lassen – bereits am Sonntag wurden 41 Lokale von Inspektoren besucht. „Wir haben gleich einen richtigen Start hingelegt“, sagt Blume-Beyerle der AZ. Gegen drei Wirte seien Bußgeldverfahren eingeleitet worden. Wie hoch die Strafen ausfallen, ist noch unklar. Auf Discos, Spielhallen und Eckkneipen liegt der Fokus. „Wir können aber nach einem Abend nicht sagen, wie sehr die Münchner sich an das Verbot halten“, sagt der KVR-Chef.
Einige Wirte warten stündlich auf die Kontrolle, unter ihnen auch Simone Fußeder von der Schwabinger „Green Room Bar“. Hier werden Wasserpfeifen gepafft. „Wir sind ein Verein und lassen es darauf ankommen,“ sagt Fußeder. „Die Kontrolleure kommen sicher dieser Woche.“ Der Gast bekommt davon nichts mit, betont KVR-Chef Blume-Beyerle. „Die Inspektoren regeln das ruhig.“ Er geht davon aus, dass in den kommenden Tagen mehr Beschwerden von Lokalbesuchern und Anwohnern eintrudeln. So wurde die Münchner Polizei in der ersten Nacht fünf Mal gerufen – Gäste hatten sich über den Notruf beschwert. „Bis zum Eintreffen der Beamten hatte sich das Problem aber in Rauch aufgelöst“, sagt Polizeisprecher Wolfgang Wenger. Spezielle Raucher-Sonderstreifen wird es nicht geben. Wenger: „Und die Leute sollten sich überlegen, ob es wirklich nötig ist, den Notruf wegen Rauchens anzurufen“. akk