Franken: Pfarrer führte schwarze Konten

Der Pfarrer soll Kirchengelder im großen Stil veruntreut haben. Die Staatsanwaltschaft spricht von mindestens eineinhalb Millionen Euro Schaden. Die Summe stammt auch aus Kollekten
von  Abendzeitung
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WÜRZBURG - Der Pfarrer soll Kirchengelder im großen Stil veruntreut haben. Die Staatsanwaltschaft spricht von mindestens eineinhalb Millionen Euro Schaden. Die Summe stammt auch aus Kollekten

Ein der Untreue verdächtiger pensionierter Pfarrer aus dem Landkreis Main-Spessart hat offenbar schwarze Konten unterhalten und wesentlich mehr Kirchengelder veruntreut als bisher angenommen.

Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Würzburg erklärte, steht nach den aktuellen Ermittlungsergebnissen nicht mehr eine Summe von einer, sondern schon von eineinhalb Millionen Euro im Raum. Der 76-Jährige habe eingeräumt, Gelder „zu Unrecht“ aus Kollekten und Kirchengeldern erlangt zu haben. Er habe jedoch keine konkrete Gesamtsumme nennen können. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft.

Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Erik Ohlenschlager gibt es bisher keine Hinweise, dass der Geistliche Gelder für seinen privaten Lebenswandel abgezweigt hat. „Er führte einen eher bescheidenen Lebenswandel, umso rätselhafter ist sein Verhalten“, sagte Ohlenschlager.

Derzeit laufe eine Überprüfung aller privaten und kirchlichen Konten, auf die der Beschuldigte Zugriff hatte. Bei einer Wohnungsdurchsuchung seien bereits 131000 Euro in bar an verschiedenen Stellen versteckt gefunden worden.

Der Mann ist seit dem 1. Januar diesen Jahres im Ruhestand, hatte aber nach Angaben von Bistumssprecher Bernhard Schweßinger noch einen Seelsorgeauftrag.

Nach der bisher durchgeführten Prüfung haben sich die Kirchenbücher „als korrekt und schlüssig“ erwiesen. „Ob die in den Unterlagen enthaltenen Angaben seitens des betroffenen Pfarrers vollständig und richtig waren, bedarf weiterer Überprüfungen“, fügte Schweßinger an. Denn nicht alle auf den Namen der Kirchenstiftung errichteten Konten seien der Kirchenverwaltung und dem Amtsnachfolger des Pfarrers bekannt gewesen.

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