Franken ist spitze beim Strom aus der Sonne
Aber: Während die Gemeinden Gas geben, pennt die Staatsregierung. Nürnbergs „Solar-Papst“ und die Grünen fordern Kollektoren auf allen öffentlichen Dächern.
NÜRNBERG/FÜRTH Der Club und das Kleeblatt mögen derzeit im Unterhaus vor sich hin dümpeln – in Sachen Sonnen-Energie sind die Franken spitze! In der „Solarbundesliga“ der Deutschen Umwelthilfe rangiert bei Städten ab 100000 Anwohnern Fürth auf Rang vier. Hier dienen 5065 Quadratmeter Solarzellen – ein knappes Fußballfeld – der Wärmeerzeugung. Mit noch viel mehr Fläche, z.B. am Atzenhofer Solarberg, gewinnen die Fürther Strom aus Sonne.
Nürnberg rangiert zwar „nur“ auf Platz 14, ist aber – nimmt man Halbmillionen-Städte als Maßstab – einsamer Tabellenführer! Auch in der Ortsteil-Liga ist Franken vorne: Rang zwei bis vier für Neuhöflein (Heilsbronn), Berolzheim (Bad Windsheim) und Brünst (Lehrberg).
Verweigerungshaltung wegen "ideologischer Gründe"?
Worüber die tollen Ergebnisse aber nicht hinwegtäuschen dürfen: „Auf kommunaler Ebene tut sich viel – der Freistaat pennt.“ Sagt einer, der es wissen muss: Bernd Scherer. Der Bürgermedaillen-Träger engagiert sich seit 30 Jahren für den Umweltschutz. Sein besonderes Interesse gilt der regenerativen Energieerzeugung. Der Gründungsvater des „Runden Tisch Energie und Klima” ist Frankens Top-Experte für Photovoltaik (Solarstrom) und Solarthermie (Heizen mit Sonne). Scherer hat die Nase voll von den „Bedenkenträgern, Verzögerern und Verhindern“ der landeseigenen „Immobilien Freistaat Bayern“: „Auf der einen Seite brüstet sich die Staatsregierung damit, alle Dächer öffentlicher Gebäude für Solarzellen frei zu geben, andererseits verhindern die Verantwortlichen genau das!“ Das Dach des Zentralfinanzamts in der Voigtländerstraße wollte Scherer mit Solarzellen bestücken – „die Auskünfte waren deprimierend“: Von einer geplanten Ausschreibung habe man ihm berichtet – die aber nie stattfand. „Ich kann mir nicht erklären, warum die sich dagegen wehren“, klagt Scherer.
Die Grüne Landtagsabgeordnete Christine Stahl und Markus Ganserer, Direktkandidat für Nürnberg Nord, vermuten hinter der ablehnenden Haltung der Staatsregierung „ideologische Gründe“. Auch die Verquickung der CSU mit der Atom-Lobby sei unübersehbar. Dass Franken dennoch gut dastehe in Sachen Sonnenenergie sei „fortschrittlichen Kommunen und engagierten Bürgern“ zu verdanken.StW
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