Franken-Fasching im ZDF? Das sagt der BR dazu . . .

Eiertanz zwischen München und Nürnberg. Die Verantwortlichen schieben sich gegenseitig den Schwarzen Peter zu.
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Die fränkischen Obernarren und Quoten-Bringer Werner Kilian, Bernd Händel und Bernhard Schlereth (v. li.) sind stocksauer auf den Bayerischen Rundfunk.
BR/Wiemann 2 Die fränkischen Obernarren und Quoten-Bringer Werner Kilian, Bernd Händel und Bernhard Schlereth (v. li.) sind stocksauer auf den Bayerischen Rundfunk.
Versucht die Wogen mit allerlei Zugeständnissen zu glätten: BR-TV-Direktor Gerhard Fuchs.
dpa 2 Versucht die Wogen mit allerlei Zugeständnissen zu glätten: BR-TV-Direktor Gerhard Fuchs.

Eiertanz zwischen München und Nürnberg. Die Verantwortlichen schieben sich gegenseitig den Schwarzen Peter zu.

NÜRNBERG Kriegen die Verantwortlichen beim Bayerischen Rundfunk jetzt das große Muffensausen? Nach der Drohung des Fränkischen Fastnachtspräsidenten Bernhard Schlereth, den Veitshöchheimer Kult-Fasching – mit Abstand erfolgreichste TV-Sendung des Bayerischen Rundfunk – künftig vom ZDF übertragen zu lassen, setzen die Münchner und Nürnberger Programmmacher des BR zum großen Eiertanz an, um Veitshöchheim zu halten.

Über die mangelnde Anerkennung hatte er sich beschwert, über die Etat-Kürzungen und die Unfähigkeit zur Kommunikation: Ober-Narr Schlereth ist nicht zu gut zu sprechen auf den Bayerischen Rundfunk. Das Fass zum Überlaufen brachte die kurzfristige Absage von BR-Fernseh-Direktor Gerhard Fuchs, der heuer zum ersten Mal seit zwölf Jahren nach Veitshöchheim kommen wollte – wo wohlgemerkt der absolute Quotenbringer der BR produziert wird: „Es gab noch nie eine Sendung mit mehr Zuschauern als unsere Fastnacht“, stellt Schlereth fest. Heuer lag der Marktanteil bei traumhaften 45,7 Prozent!

Offizielles Statement an die Presse – aber nicht für Schlereth

Eine Quote, die auch anderen TV-Machern den Mund wässrig macht: Das ZDF habe Interesse angemeldet, sagt Schlereth. Er befürchtet aber: „Die sind nur scharf aufs Zuckerl Veitshöchheim.“ Die umfangreiche regionale Faschingsberichterstattung des BR mit „Närrischer Weinprobe“, „Franken Helau“ und „Wehe, wenn wir losgelassen“, ist natürlich beim bundesweit operierenden ZDF nicht möglich. Darüber hinaus wäre zu befürchten, dass das fränkische Lokalkolorit bei den Mainzern unterginge, wenn nicht mehr nur hauptsächlich Landes-Politiker durch den Kakao gezogen würden.

Beim BR derweil geht dieser Tage tatsächlich die Angst um. Die Verantwortlichen in München und Nürnberg schieben den Schwarzen Peter hin und her. Während die Landeshauptstädter auf die weitgehende Budget-Autonomie des Studio Franken verweisen, bekommt Schlereth bei Beschwerden in Nürnberg zu hören: „Wir würden ja gern, aber München will nicht.“

Bezeichnend auch die unterschiedlichen Reaktionen auf Schlereths ZDF-Drohung: Fuchs höchstpersönlich schickte ihm ein Fax, in dem er seine unbedingte Gesprächsbereitschaft signalisiert – auch, was eine Etat-Aufstockung angeht. Der Kommissarische Leiter des Studio Franken, Christoph Lindenmeyer, hingegen weist in seinem offiziellen Statement (das pikanterweise der AZ vorliegt, nicht aber Schlereth selbst) „mit Nachdruck jede Unterstellung zurück, wonach das Studio Franken zu unverhältnismäßigen Etateinschränkungen zugunsten ,Münchner’ Fernsehprojekte gezwungen sei“. Außerdem sei „die Sparsamkeit im Produktionsaufwand dem Ereignis nicht abträglich“.

Einig sind sich BR in München und Nürnberg immerhin darin, Veitshöchheim halten zu wollen. Denn die TV-Macher wissen: Dem Zuschauer ist es letztlich egal, ob die erfolgreiche Fastnacht vom BR oder dem ZDF ausgestrahlt wird. Hauptsache, es bleibt lustig.

Steffen Windschall

Der BR wiederholt „Fastnacht in Franken“ am Faschingsdienstag, 24. Februar, von 12.35 bis 16 Uhr

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