Fragezeichen als Damoklesschwert
Die Pleite-Tigers: Sorge um die Arbeitsplätze, aber laut Manager Sykora „gute Stimmung in der Kabine“. Am Freitag zu Gast bei Spitzenreiter Hannover
NÜRNBERG „Ich weiß, dass im Hintergrund viele Gespräche laufen. Aber wer da mit wem spricht – das weiß ich wirklich nicht.“ Viel treffender hätte Otto Sykora das Informations-Vakuum im Tiger-Käfig kaum beschreiben können. Von der hinter den sportlichen Kulissen emsig bearbeiteten Rettungsaktion von Insolvenzverwalter Volker Böhm & Co. für das vom finanziellen Siechtum bedrohte Profi-Eishockey in Nürnberg „kriegen wir alle gar nichts mit“.
"Heimvorteil ist kein Vorteil"
„Wir“, das sind die Spieler, Coach Andreas Brockmann, Co-Trainer Martin Jiranek, die Betreuer und auch der Sportdirektor, über deren künftigen Arbeitsplätzen das Damoklesschwert in Form eines großen Fragezeichens schwebt. Umso erstaunlicher deshalb, was Sykora zu berichten weiß: „Die Stimmung in der Kabine ist prima, und die Jungs haben gut trainiert.“ Für den Endspurt in der DEL-Hauptrunde, wo es nach der zweiwöchigen Pause mit der erfolgreichen Olympia-Qualifikation jetzt um die Playoff-Plätze geht.
Business as usual auch bei Sykora. Der kämpfte sich gestern im Dienstwagen durch das Schneetreiben nach Kassel, wo die Huskies die Mannheimer Adler zu Gast hatten, den sonntäglichen Auswärtsgegner der Noris-Cracks. Die starten morgen beim Spitzenreiter Hannover Scorpions ins Liga-Finish. Auftakt einer Auswärtstrilogie, die am kommenden Dienstag in Straubing endet. Für Sykora kein Nachteil. „Schließlich haben wir die letzten fünf Spiele auf fremdem Eis gewonnen, die Jungs wissen also, wie es auswärts funktioniert. Da ist der Druck nicht so groß wie zu Hause. Momentan ist der Heimvorteil für uns nicht unbedingt ein richtiger Vorteil.“ Siehe die letzte Hausaufgabe am 30. Januar gegen Hamburg – 3:4.
Grippe-Virus grassiert im Tiger-Käfig
In der Fremde sollen Martin Ancicka (als einziger Tiger bei der Olympia-Quali am Puck) & Co. nach der Pause möglichst schnell den Rhythmus wieder finden und ein gutes Gefühl für die kommenden Heimspiele entwickeln. Die Blessuren wurden in der Pause auskuriert, dafür hat sich ein Grippe-Virus in die Kabine eingeschlichen. „Fünf bis sechs Spieler verspüren schon die ersten Anzeichen, aber ich bin guter Hoffnung, dass sie in Hannover spielen können“, sagt Sykora. Und hoffentlich auch bei der Rückkehr in die Arena Nürnberger Versicherung am 30. Februar gegen die Kölner Haie. Gerhard Schmid
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