Fränkischer Erfinder: „Ich hätte die Ölpest im Golf verhindert“
Hans Otto Seubert entwickelte eine Ölsperre, die auch bei sechs Meter hohen Wellen noch wirksam wäre. Doch keiner interessiert sich dafür. Und er fragt: „Ist die Lobby wichtiger als die Natur?“
HEROLDSBACH Hans Otto Seubert aus Heroldsbach (Kreis Forchheim) versteht die Welt nicht mehr: Denn der 55-Jährige hat eine Erfindung, die die Welt vor einer immer größer werdenden Umweltkatastrophe bewahrt könnte! „Sie hätte die BP-Ölpest verhindert“, ist sich der Küchendesigner sicher. Noch immer könnte seine dreidimensional wirksame Ölsperre am Golf von Mexiko eingesetzt werden – doch keiner interessiert sich bislang dafür. „Ist denn die Lobby wichtiger als die Natur?“ fragt Seubert.
Grundlage für die Erfindung waren Lüftungsschläuche von Dunstabzugshauben, mit denen Seubert als Küchendesigner täglich zu tun hat. „Seit über 25 Jahren habe ich die Idee in der Schublade“, erklärt der findige Franke, der schon den US-Präsidenten, den Gouverneur von Alabama und BP angeschrieben und seine Hilfe angeboten hat.
"Wie ein Zaun um den Ölteppich"
Und so funktioniert das inzwischen patentierte System: In einen 60 Zentimeter dicken, mit Wasser gefüllten Endlos-Spiralschlauch wird ein zweiter Schlauch eingeführt, der mit Luft oder Gas befüllt wird. Je nach Füllgrad wird das Verhältnis der Sperre unter und über Wasser reguliert: „Wenn sie zu Zweidritteln unter Wasser ist, kann sie nicht vom Wind verblasen werden, passt sich bis zu sechs Meter hohen Wellen an“, erklärt Seubert.
Verbunden werden die Systeme untereinander mit Kupplungen, die an die Verbindungen von Feuerwehrschläuchen erinnern. So kann man die Absperrung verlängern. „Man legt sie wie einen Zaun um den Ölteppich. Bei einem Radius von fünf Kilometern ergibt das eine Fläche von 78,5 Quadratkilometern, die man eingrenzt“, rechnet der Erfinder vor.
Bei einem Zentimeter Öldicke wären das 785Millionen Liter, die man auffangen und absaugen könnte. „Einen Teppich mit bis zu fünf Zentimetern könnte die Barriere locker im Zaum halten“, ist sich der Franke sicher. Das wären 3,9 Milliarden Liter! „Das System würde für den Golf von Mexiko vielleicht drei Millionen Euro kosten.“
Um Obama, BP und Co. doch noch von seiner Erfindung zu überzeugen, lässt Seubert gerade einen Prototypen bauen, den er in der Nordsee testen will. An einem Plan, um das Öl, das in großen Tiefen auftritt und Klümpchen bildet, zu bändigen, tüftelt er schon. Andrea Uhrig
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