Fränkische bald Geister-Landschaft?

Ein Erlanger Forscher befürchtet: Bald gibt's kaum noch Jobs – und tagsüber ausgestorbene Dörfer
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Sorge um die Fränkische: Kulturgegraph Prof. Werner Bätzing.
dpa Sorge um die Fränkische: Kulturgegraph Prof. Werner Bätzing.

Ein Erlanger Forscher befürchtet: Bald gibt's kaum noch Jobs – und tagsüber ausgestorbene Dörfer

ERLANGEN Die Fränkische Schweiz droht den Anschluss zu verlieren – eine übergreifende Vermarktung könnte dies nach Ansicht von Werner Bätzing, Professor an der Uni Erlangen-Nürnberg, verhindern. „Die Fränkische Schweiz ist ein ländlicher Raum in der Nähe großer Zentren, der von der Politik in den letzten 30 Jahren systematisch gefördert wurde. Das hat nicht verhindert, dass die Fränkische in den letzten 40 Jahren 40 Prozent ihrer Arbeitsplätze verloren hat.“ Die Strukturpolitik scheitere vor allem an der politischen Zersplitterung der Region, erläutert der Kulturgeograph. „Die Fränkische Schweiz hängt am Rand von sechs Landkreisen. Da sind die trennenden Wirkungen der Grenzen sehr präsent.“ Nötig sei deshalb dringend eine gemeinsame Identität.

Denn die Region habe durchaus Potenzial. Bätzing denkt dabei an Landwirtschaft und Handwerk, regionale Dienstleistungen und Tourismus. Aber: „Es fehlt eine Ansprechstelle, die alles sammelt, alles koordiniert.“ Er schlägt daher vor, dass alle Landräte gemeinsam EU-Mittel für einen Regionalmanager einwerben. „Der könnte Impulse geben und verschiedene Initiativen vernetzen. Die Fränkische Schweiz hat dieses starke Image, das ist ein großes Potenzial.“ Er kann sich vorstellen, etwa die Landbiere überregional zu vermarkten. Aber auch für Architekten, die traditionelle Holzhäuser mit modernen Funktionen ausstatten, sieht er gute Chancen. Die größten Hoffnungen setzt Bätzing aber in den Tourismus.

„Der Tourismus müsste auf die hohe Qualität der Fränkischen Schweiz Wert legen, auf Natur, Felsen und Höhlen, und diese mit regionalen Produkten verzahnen“, so Bätzing. Sollte allerdings weiterhin nichts geschehen, sehe es trotz des derzeitigen Bevölkerungswachstums düster aus: „Da bekommen wir Gemeinden, wo wir kaum noch Arbeitsplätze haben und tagsüber keiner da ist.“ In 20 Jahren gebe es vermutlich nur noch fünf bis zehn Bauern; bis zu zwei Drittel der Handwerksbetriebe dürften wegbrechen, und auch die Hälfte der Tante-Emma-Läden müsste aufgeben.

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