Fotoausstellung im Bauernhausmuseum Amerang: Tanken vor Traumkulisse

An ihnen kommt man nicht vorbei – und trotzdem schaut man selten ganz genau hin. Eine Fotoausstellung zeigt jetzt die Tankstellen entlang der Deutschen Alpenstraße.
von  Rosemarie Vielreicher
Unterwössen, erbaut 1956: Auf den ersten Blick ist sie nicht mehr als ehemalige Tankstelle zu erkennen. Heute nutzt sie ein Kaminkehrer.
Unterwössen, erbaut 1956: Auf den ersten Blick ist sie nicht mehr als ehemalige Tankstelle zu erkennen. Heute nutzt sie ein Kaminkehrer. © Bezirk Oberbayern, Archiv FLM Glentleiten, Christian Bäck

Amerang - Ohne sie geht irgendwann nichts mehr, wenn man mit dem Auto unterwegs ist. Und trotzdem schenken die wenigsten ihnen große Aufmerksamkeit: Tankstellen.

Die meisten mögen pragmatisch und zweckmäßig daherkommen, manche besitzen durchaus selbst Charme oder stehen vor Traumkulissen.

Fotoausstellung zeigt 13 Tankstellen mit Aussicht

Die Fotoausstellung "Tanken an der Deutschen Alpenstraße" im Bauernhausmuseum Amerang des Bezirks Oberbayern widmet sich nun genau diesen Gebäuden – 13 Stück werden gezeigt.

Hinter der Linse: Fotograf Christian Bäck. Sicherlich kommen bei den Aufnahmen so manche Erinnerungen hoch, wie man während einer Pause den Kopf in den Nacken gelegt und in die Berge geschaut hat, während gluckernd Treibstoff in den Tank lief.

Ausstellung im Bauernhausmuseum Amerang: Tanken seit den 30er Jahren

So kündigt das Museum die Ausstellung, deren Fotos in den Jahren 2020 und 2021 entstanden sind, an: "Sie haben ihre eigene Architektur, die nicht immer Rücksicht nahm auf den alpenländischen Charme von Dörfern im Alpenland."

Einige nahmen den Betrieb in den 30er Jahren auf, die meisten gezeigten Tankstellen stammen der Museumsleiterin Claudia Richartz zufolge aus den 50ern, "als in der Nachkriegszeit die Mobilität und der Verkehr zunahm", sagt sie der AZ.

Vom Bodensee bis zum Königssee: Deutschlands erste Ferienroute

Von Lindau am Bodensee bis nach Schönau am Königssee zieht sich Deutschlands erste Ferienroute, etwa 480 Kilometer teilt das Museum mit. "Die Tankstellen haben sich seit den 1930er Jahren zu eigenständigen Anlagen entwickelt", so Richartz.

In der Frühphase des Autos reichten noch freistehende Zapfsäulen aus, aufgestellt hätten diese meist Gasthäuser oder Schmieden. Erst später baute man eigenständige Anlagen – mit einem Dach und einem Kassenraum.

Nicht alle sind immer noch in Betrieb. Das Museum nennt Beispiele: "Die ehemalige Tankstelle in Füssen etwa beherbergt heute einen Autohandel, aus der Tankstelle in Benediktbeuern wurde ein Obst- und Gemüsehandel, und aus der ehemaligen Tankstelle in Unterwössen machte ein Kaminkehrer einen Seminar- und Lagerraum."

"Tanke" in Brem: Die Lieblings-Tankstelle der Museumsleiterin

Ins Freilichtmuseum Glentleiten geschafft hat es die Tankstelle aus Brem (Kreis Traunstein). Sie wurde dort originalgetreu wieder aufgebaut und kann seit 2021 besucht werden.

Das liebste Motiv der Museumsleiterin ist übrigens jene Tankstelle aus Brem, "an der ich oft genug vorbeigefahren bin, wenn ich zum Skifahren unterwegs war", sagt sie der AZ. Dazu schickt sie ein Smiley. Und so haben wohl einige eine Lieblings-Tankstelle, mit der sie nostalgische (Urlaubs-)Gefühle verbinden.

Die Ausstellung ist im Bauernhausmuseum Amerang bis 5. November in der Furthmühle zu sehen: www.bhm-amerang.de

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