Forscher aus Franken auf der Jagd nach zweiter Erde

Astronomen suchen in der Nähe sehr alter Sternen nach Planeten, die unserem ähnlich sind. Gibt es dort Leben?
von  Abendzeitung
Sucht erdähnliche Planeten: Prof. Ulrich Heber von der Uni Erlangen.
Sucht erdähnliche Planeten: Prof. Ulrich Heber von der Uni Erlangen. © Uni Erlangen

Astronomen suchen in der Nähe sehr alter Sternen nach Planeten, die unserem ähnlich sind. Gibt es dort Leben?

BAMBERG/ERLANGEN Ob es draußen im All Leben gibt, ist bislang reine Spekulation. Doch bei der Suche nach neuen Planeten macht die Wissenschaft derzeit rasante Fortschritte. „Letztlich ist – ob man es ausspricht oder nicht – immer der Gedanke dabei: Gibt es vielleicht eine zweite Erde irgendwo im Weltall? Und im zweiten Schritt: Gibt es dort Leben?“, berichtet Ulrich Heber von der Dr. Remeis-Sternwarte in Bamberg.

Bei Sternen, die unserer Sonne ähnlich sind, haben die Forscher bereits zahlreiche Planeten entdeckt. Nun wenden sie sich verstärkt besonders alten Sternen zu.

Der Haken ist, es gibt keinen Standardnachweis

Bei diesen entwickelten Gestirnen haben die Wissenschaftler seit zwei Jahren Hinweise darauf, dass sie wie unsere Sonne von Planeten umkreist werden. „Da gibt es zwei, drei Kandidaten, wo man sich ziemlich sicher ist“, erläutert Heber vom Astronomischen Institut der Universität Erlangen-Nürnberg. Das Spannende daran: „Da der Stern deutlich älter ist, war auch mehr Zeit, dass auf und mit den Planeten etwas passiert sein könnte.“ Allerdings spekulieren die Forscher weniger auf außerirdischen Lebewesen als etwa auf ein Gebirge.

„Der Haken ist der, dass der Standardnachweis, der bei sonnenähnlichen Sternen so gut funktioniert, bei den alten Sternen nicht so einfach anzuwenden ist“, erklärt Heber. Das Problem: „Ein Planet hat keine eigenen Energiequellen, sondern wird dadurch sichtbar, dass er von seinem Muttergestirn erleuchtet wird.“ Ein Stern – etwa unsere Sonne – hingegen erzeugt die Energie, die er abstrahlt, durch eine chemische Reaktion in seinem Kern selbst.

Viele Planeten bleiben unsichtbar

Weil viele Planeten trotz des Lichts ihres Muttergestirns für die Forscher unsichtbar bleiben, können sie nur Rückschlüsse auf seine Existenz ziehen. „Man kann schauen, ob der Stern eine periodische Bewegung macht, die darauf hinweist, dass eine nicht sichtbare Masse ihn umkreist“, sagt Heber. Durch die gegenseitige Anziehungskraft „ruckelt“ dann der leuchtende Stern. Allerdings gibt es viele Phänomene, die ähnlich aussehen – etwa wenn sich ein Stern kurz vor seinem Erlöschen ausdehnt und wieder zusammenschrumpft. „Nur wenn man alle anderen Phänomene abgezogen hat, kann man sich sicher sein, dass es wirklich ein Planet ist“, schildert Heber die Spürarbeit.

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