Flugunglück in Warngau: Suche nach Ursache
WARNGAU - Nach dem schweren Flugzeugunglück in Warngau, bei dem ein Pilot ums Leben kam, begann am Sonntag die Suche nach der Ursache. Die Überreste der abgestürzten Manschine werden untersucht.
Genau über Daniel Erlacher knallt es plötzlich. Er reißt den Kopf hoch: „Die Maschine ist richtig auf mich zugesteuert. Ich bin nur noch weggerannt“, erinnert sich der 26-Jährige aus Bad Wiessee an den Warngauer Flugzeugabsturz bei dem am Samstag ein Pilot ums Leben kam.
Die beiden Maschinen hatten auf den Warngauer Flugtagen ihre Kunstfiguren vorgeführt. Als eine Maschine verkehrt herum flog und die andere sie umkreiste, berührten sich die Tragflächen.
Dann geht alles sehr schnell: Zerfetzte Flugzeug-Teile fliegen durch die Luft. Während es seinem Partner (43) gelingt, seine beschädigte Maschine notzulanden, stürzt Johannes H. (47) mit seiner Maschinen vom Typ HF Extra 300 LP 500 Meter von den Zuschauern entfernt auf eine Wiese.
Daniel Erlacher kam wie die anderen 6000 Besucher glimpflich davon, verletzte sich nur an der Schulter. Auch einige Bahnreisende auf der Strecke München-Lenggries hatten Riesen-Glück: Ihr Zug passierte die Unglücksstelle nur wenige Augenblicke vor dem Crash. Die Unglücksmaschine zerschellte nur wenige Meter von den Bahngleisen und einem Wohnhaus entfernt auf der Wiese. Die Flugtage wurden abgebrochen.
Johannes H. (47) war mit fast 3000 Flügen ein sehr erfahrener Pilot. Der Ingenieur war aber nicht nur ein leidenschaftlicher Flieger, sondern hatte im Kreis Neuburg-Schrobenhausen auch eine Pferdezucht aufgebaut. Der hervorragende Reiter liebte Sportarten wie Gleitschirmfliegen, Tauchen oder Tiefschnee-Skifahren. Trotz seiner extremen Hobbies: „Er war ein eher ruhiger Typ“, erinnert sich Jürgen Leukefeld, Chef der deutschen Kunstflieger-Vereinigung, an Johannes H..
Sachverständige der Bundesstelle für Flugunfall-Untersuchungen in Braunschweig untersuchten am Sonntag die Überreste der abgestürzten Maschine. Der Münchner Horst Haase (80), selbst ein erfahrener Flieger, erlebte das Unglück als Zuschauer mit. Er weiß um die Gefahren: „Da oben reicht schon eine kleine Böe, um vom Kurs abzukommen.“
Erst vor zwei Wochen war ein Doppeldecker beim Start auf dem Flughafen im mittelfränkischen Schnaittach in die Zuschauermenge gerast. Eine Frau starb, 38 Menschen wurden verletzt. jot
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