Flughafen-Chaos: Franken weltweit gestrandet
Club-Stadionsprecher Guido Seibelt bangt in den USA um seinen Flug, Urlauber sind entnervt, Messe-Personal fehlt
NÜRNBERG Während in München am Montag schon die ersten Maschinen landeten, ging in Nürnberg immer noch nichts! Bei Reisebüros glühen die Drähte. Tausende sitzen fest: FCN-Stadionsprecher und Radiomoderator Guido Seibelt bangt in Washington auf gepackten Koffern um seinen rechtzeitigen Rückflug zum Club-Heimspiel gegen Dortmund. Und auch bei der NürnbergMesse werden allmählich die Leute knapp...
Mit Gratis-Drinks versucht der Nürnberger Schlagerstar Peter Wackel derweil die festsitzenden Mallorca-Urlauber bei Laune zu halten. Doch so manchen geht der verlängerte Zwangsurlaub gehörig auf die Nerven: Katja V. und Christian H. rennt die Zeit davon. Das Pärchen sitzt seit Tagen auf der Urlaubsinsel fest. Daheim liegt die Oma im Sterben, der Hund wartet in der Tierpension – und der Reiseveranstalter kümmert sich nicht.
263 Euro hatten die beiden pro Person für eine Woche Mallorca mit Halbpension im Dreisterne-Hotel gezahlt. „Eigentlich ein Schnäppchen“, erzählt Katja V. Doch die Aschewolke macht den Billig-Trip jetzt zu einem teuren Vergnügen. Der Rückflug am Samstag wurde gestrichen. „Der Reiseveranstalter Dertour ließ uns Stunden in der Warteschleife hängen. Ein versprochener Rückruf kam ewig nicht.“
Ärger mit dem Reiseveranstalter
Auf eigene Kosten saß das Paar im Hotel fest. „Dann versprach Dertour, dass sie 50 Prozent der Rückreisekosten übernehmen“, schildert Katja V. Sie besorgten sich ein Fährticket für 94 Euro und recherchierten auf eigene Faust eine Busfahrt von Barcelona nach München für 160 Euro. Die 25-stündige Tortur wollte das Paar auf sich nehmen, um sicher heim zu kommen.
Dann erfuhren die Franken, dass andere Veranstalter Busse gechartert hatten – und riefen bei Dertour an. „Auf einmal wollten sie sich nicht mehr an die Zusage der anteiligen Kostenübernahme erinnern“, schimpft Katja V. Ihr wurde gesagt, der Vertrag sei gecancelt worden. Am Montag wartete sie auf die Fähre: Sie hatte vier Stunden Verspätung. „Hoffentlich kriegen wir noch den Bus nach München.“
Auch Peter Ottmann, Sprecher der NürnbergMesse wartet: Seine Kollegen sind auf der Welt verstreut. Eine Gruppe sitzt nach einer Messe in North Carolina fest, andere hoffen in Brasilien, Indien und Südafrika auf das Verschwinden der Aschewolke. Ottmann: „Viele sollten schon längst woanders sein. Aber zum Glück kann man per Laptop von überall arbeiten.“ au
Mehr über das Flughafen-Chaos und die Expedition bayerischer Forscher in die Aschewolke lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Dienstag, 20. April
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