Fluchtgefahr am Nürnberger Gericht

Zwei der gefährlichsten Ausbrecher Deutschlands – Andreas S. (28) und Igor S. (36) – müssen sich seit gestern wegen schweren Raubes vor dem Landgericht verantworten. Nun sind dazu noch Fluchtpläne vorm Prozess entdeckt worden.
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Zwei der gefährlichsten Ausbrecher Deutschlands – Andreas S. (28) und Igor S. (36) – müssen sich seit gestern wegen schweren Raubes vor dem Landgericht verantworten. Nun sind dazu noch Fluchtpläne vorm Prozess entdeckt worden.

NÜRNBERG Höchste Alarmstufe im Nürnberger Justizpalast: Zwei der gefährlichsten Ausbrecher Deutschlands – Andreas S. (28) und Igor S. (36) – müssen sich seit gestern wegen schweren Raubes vor dem Landgericht verantworten. Die massiv vorbestraften Heroinabhängigen waren 2006 aus der Psychiatrie in Regensburg ausgebrochen und hatten mit scharfen Waffen ein Taxi gekidnappt.

Weil die beiden, wie Beamte herausfanden, auch ihre Flucht aus dem Gericht planten, findet der Prozess in dem mit Panzerglas-Fenstern ausgestatteten Sicherheits-Saal 619 statt – bewacht von 20 Polizisten! Die Zuschauer mussten durch eine Sicherheitsschleuse und sich penibel überprüfen lassen.

Richter Thomas Gruber hatte auch die Fußfesselung der Angeklagten angeordnet. Doch, wie Verteidiger Harald Straßner monierte, kam nur Andreas S. in Ketten. Wegen der Gleichbehandlung wurden sie ihm abgenommen. Unter Bedenken: „Schließlich haben wir Erkenntnisse aus der letzten Nacht“, so der Richter. Hieß: Fluchtversuch!

Die Angeklagten hatten sich bei der Drogentherapie in Regensburg kennen gelernt. Andreas S. war zuletzt wegen eines Tankstellenüberfalls in Amberg zu sieben Jahren Haft verurteilt worden, Igor S. (Anwalt Falk Stange) zu sechs Jahren wegen eines Bankraubs in Nürnberg.

Am 18. Oktober 2006 überwältigten sie einen Pfleger (50), fesselten ihn mit Gürteln und kamen mit seinen Schlüsseln frei. Gestern baten sie ihn um Entschuldigung.

Vier Wochen später kidnappten sie laut Anklage mit einem Unbekannten ein Mercedes-Taxi am Bahnhof von Neustadt/Aisch. Doch der Überfallene (48) hat die Täter nicht mehr wiedererkannt. „Die drei Herren wollten um 4.15 Uhr früh nach Fürth“, erinnerte er sich gestern nur. Als er 40 Euro Vorkasse verlangte, „machte der Mann am Beifahrersitz die Jacke auf – und ich schaute in einen Gewehrlauf. Ein anderer hielt mir eine Pistole an den Kopf.“

Der Taxerer ließ sich aus dem Wagen fallen. Er bekam noch einen Schlag ins Gesicht – dann war das Auto weg. „Ich such’ mir jetzt meine Kunden selber aus“, sagte der Zeuge. Und dass jetzt nachts immer die Angst mitfahre.

Das gefährliche Duo wurde elf Tage später in Regensburg gefasst – bei der Ex von Andreas S.. Die Kripo hatte ihn über seine Anrufe auf dem Handy geortet. So war er vor dem Taxiraub noch nachts in Fürth – da lebt Igors Mutter – dann in Neustadt/Aisch und Regensburg.

cis

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