Flocke-Flocken: Darf sie der Tiergarten behalten?

Berliner Zoo soll von den Knut-Millionen abgeben – Streit jetzt vor Gericht

NÜRNBERG Knapp eineinhalb Jahre ist Flocke nun alt: die kleine Eisbärin, die im Frühjahr 2008 als Handaufzucht für Schlagzeilen in der ganzen Welt sorgte. Flocke zog massenhaft Besucher in den Nürnberger Tiergarten: 304000 Euro spülte der Hype ums Bärchen in die Kasse. Nicht zu vergleichen mit den sechs Millionen Euro, die Flockes prominenter Kumpel Knut dem Berliner Zoo einbrachte. Doch jetzt steht dort Ärger ins Haus: Der Zoo Neumünster will davon etwas abhaben. Denn von ihm stammt Knut-Papa Lars. Droht auch dem Nürnberger Zoo Ärger um die Flocke-Flocken?

„Nein“, so Tiergarten-Sprecherin Nicola Mögel. In Nürnberg hat noch keiner angeklopft und will Geld, das Flocke erwirtschaftet hat. Das steckt der Zoo in Arterhaltung und Klimaschutz. Flockes Mutter Vera kam mit ihrer Artgenossin Wilma aus Rostock 2004 nach Nürnberg – die ersten Eisbären nach dem Drama 2001, als vier Eisbären türmten und erschossen werden mussten. Nach Wilma und Vera kam Felix aus Karlsruhe.

Felix, Flockes Vater, ist in Zoos in Europa als Deck-Bulle beliebt. Derzeit weilt er in Dänemark. „Felix gehört uns, aber selbst wenn er in anderen Zoos für Nachwuchs sorgt, wollen wir damit keinen Gewinn machen, so Nicola Mögel“ So verhält sich wohl auch der Rostocker Zoo, aus dem Flockes Mutter Vera kommt: „Wir gehen nicht davon aus, dass jemand von unseren Flocke-Einnahmen etwas haben möchte“, so Mögel.

Anders der Neumünsteraner Zoo. Seit letzter Woche wird der Streit mit Berlin vor dem Berliner Landgericht ausgetragen. Die Neumünsteraner, aus deren Bestand Knut-Vater Lars kommt, wollen ein Stück vom Sechs-Millionen-Kuchen haben. Darauf pocht Direktor Peter Drüwa. sw