Filmreife Verfolgungsjagd

Er liebt Actionstreifen: Nun steht ein Niederbayer wegen Gefährdung des Straßenverkehrs und versuchten Totschlags vor Gericht.
Hubert Denk |
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Haftvorführung des 25-jährigen Mannes aus dem Landkreis Passau, der sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei lieferte.
Tobias Köhler / mediendenk Haftvorführung des 25-jährigen Mannes aus dem Landkreis Passau, der sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei lieferte.

Er liebt Actionstreifen: Nun steht ein Niederbayer wegen Gefährdung des Straßenverkehrs und versuchten Totschlags vor Gericht.

 

Passau -  Ein Dutzend Polizeibeamte aus Bayern und Österreich sind als Zeugen geladen, der schlimmste Vorwurf lautet „versuchter Totschlag an einem Polizeibeamten“: Der 25-jähriger Niederbayer Andreas H. muss sich ab heute vor dem Landgericht Passau verantworten.

Er hat sich im Frühjahr mit der Polizei im Grenzgebiet eine Verfolgungsjagd geliefert, die von Schüssen und einem gefährlichen Übergriff auf die Waffe eines Beamten begleitet war.

Der 25-jährige Metallhandwerker aus einem kleinen Dorf bei Hauzenberg (Kreis Passau) hatte am 23. April diesen Jahres kurz nach Mitternacht eine Polizeikontrolle ignoriert. Dass er mit seinem schwarzen BMW mehrere Polizeisperren durchbrach und einen leeren Streifenwagen rammte, wird fast zur Nebensache.

Denn bei der Festnahme – sein Wagen war auf einem morastigen Feldweg am Rannasee bei Wegscheid stecken geblieben – eskalierte die Situation. Der 25-Jährige soll einem Beamten die bereits durchgeladene Dienstwaffe aus dem Hülster gerissen und gerufen haben: „Da müsst ihr mich schon erschießen, sonst erschieße ich euch.“

Mit Pfefferspray und Schlagstöcken konnte er überwältigt werden. Sein Widerstand war so heftig, dass laut Polizeibericht vier Beamte leicht und der Täter selbst schwerer verletzt wurden.

Die 50 Kilometer lange Fluchtfahrt über niederbayerisches und oberösterreichisches Gebiet hatte sich über fast eine Stunde erstreckt. Mit Tempo 200 raste er durch Ortschaften, wollte mit seinem schwarzen BMW die Polizeiwagen abhängen, die ihn jagten.

Wegen der kleinen Menge Marihuana, die er dabei hatte? Er ist angeblich mit Drogendelikten bereits in Erscheinung getreten. Oder aus purer Abenteuerlust? Den Actionstreifen „Nur noch 60 Sekunden“ mit Nicolas Cage und wilden Verfolgungsjagden, nennt er auf Facebook seinen Lieblingsfilm.

In Hofkirchen im Mühlviertel (Oberösterreich) soll er mit Vollgas auf einen Beamten losgefahren sein. Dieser gab zwei Warnschüsse ab, konnte sich laut Protokoll nur mit einem Sprung zur Seite retten. Wegen dieses Vorfalls stand im Haftbefehl zunächst „Verdacht des Mordversuch an einen Polizeibeamten“.

Die strafrechtlichen Folgen der Fluchtfahrt lesen sich in der Anklageschrift so: Verdacht des versuchten Totschlags an Polizeibeamten, der vorsätzlichen Gefährdung des Straßenverkehrs, des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte...

 

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