FH-Chef geht nach Afrika

„Wenn ich glaube, nichts zu tun zu haben, dann finde ich ganz schnell etwas Neues“, charakterisiert sich Herbert Eichele (58) selbst. Die neue Aufgabe des ehemaligen Nürnberger Fachhochschulrektors liegt in Afrika, genauer gesagt in Äthiopien. Er soll in Äthiopien eine Universität aufbauen
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Da geht’s hin: Herbert Eichele zeigt auf der Äthiopien-Karte, wo er künftig arbeiten wird.
dpa Da geht’s hin: Herbert Eichele zeigt auf der Äthiopien-Karte, wo er künftig arbeiten wird.

NÜRNBERG - „Wenn ich glaube, nichts zu tun zu haben, dann finde ich ganz schnell etwas Neues“, charakterisiert sich Herbert Eichele (58) selbst. Die neue Aufgabe des ehemaligen Nürnberger Fachhochschulrektors liegt in Afrika, genauer gesagt in Äthiopien. Er soll in Äthiopien eine Universität aufbauen

Dort soll der promovierte Physiker im Auftrag der Regierung eine Modelluniversität nach deutschem Vorbild aufbauen. Zwei Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit als Rektor der Georg-Simon-Ohm-Hochschule ist Eichele nun Gründungspräsident der Universität Adama in Äthiopien.

Im Ausland zu arbeiten, sei für ihn ein Lebenstraum gewesen, sagt der gebürtige Schwabe, der heute in Eckental lebt. Trotzdem habe er bei der ersten Anfrage vor zwei Jahren zunächst gezögert: Bei einer ersten Reise nach Äthiopien habe er eigentlich Gründe finden wollen, die Aufgabe nicht anzunehmen, gesteht Eichele. „Denn ich bin ein eher rationaler Typ.“ Doch Gespräche mit rund 200 Mitarbeitern an der Vorläufer-Uni seien für ihn ein „Schlüsselerlebnis“ gewesen: „Die haben mir ganz deutlich gezeigt, dass sie etwas verändern wollen. Diese Motivation hat mir gezeigt: Das macht Sinn.“

Das „A und O“ seiner Arbeit

Seit mehr als 15 Jahren hat Eichele Erfahrung in der Hochschulleitung, engagierte sich bundesweit in den Hochschulgremien. Trotzdem weiß Eichele, dass in Äthiopien keine leichte Aufgabe auf ihn wartet: Der ostafrikanische Staat ist eines der ärmsten Länder der Welt und leidet bis heute unter seiner unruhigen politischen Vergangenheit. Viele Äthiopier leben ständig mit der Angst, im Gefängnis zu landen, wenn sie etwas falsch machen. Aus Deutschland will Eichele deshalb die „Kultur des Mitmachens“ nach Afrika importieren: Persönliche Kommunikation und gegenseitiges Vertrauen seien das „A und O“ seiner Arbeit.

Für zunächst drei Jahre wird Eichele zusammen mit seiner Frau seine fränkische Wahlheimat verlassen. Besonders seine Wanderungen in der Fränkischen, die Biervielfalt und eine „zünftige Brotzeit“ wird er in Afrika vermissen. Doch spätestens alle zwei Monate will der Uni-Präsident nach Deutschland kommen – um private Kontakte zu pflegen und weitere Unterstützer zu werben.

An der Universität Adama sollen in den nächsten Jahren rund 10 000 künftige Ingenieure, Volks- und Betriebswirtschaftler sowie Geistes- und Naturwissenschaftler studieren. Nicht nur die Uni selbst, sondern auch das Gesundheitssystem und eine eigene Campus-Polizei will Eichele ausbauen. „Langweilig wird es mir bestimmt nicht“, beschreibt er sein Pensum, „aber Arbeit macht mir immer Spaß und bei einer solchen hohen moralischen Aufgabe besonders“.

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