Feuerzeug wie eine Granate explodiert?
Schwerer Gas-Unfall: Die Wohnung einer 19-Jährigen in der Kurfürstenstraße in Bad Reichenhall brennt ab – drei Männer erleiden dabei lebensgefährliche Verletzungen.
BAD REICHENHALL Der Appetit aufs Abendbrot war Melanie W. recht schnell vergangen. Mittwochabend, viertel nach sieben, sitzt sie mit ihrem Partner und ihrem Sohn am Esstisch, da erschüttert ein lauter Knall ihre Wohnung in Bad Reichenhall.
Als sie mit Herzrasen die Tür öffnet, bietet sich ihr ein gespenstischer Anblick. Im Treppenhaus klafft ein Loch im Dach, Qualm dringt aus der Wohnung der Nachbarin. Hat die etwa das Haus in die Luft gejagt?
Die Tür der Wohnung geht auf und Melanie W. wähnt sich plötzlich in einem Horror-Film. Drei junge Männer wanken benommen auf sie zu, ihre Gesichter sind verbrannt, ihre Kleidung verkohlt. „Ich war schockiert und wollte gar nicht hinsehen!“, sagt die Frau.
Die drei Männer sind zwischen 18 und 22 Jahre alt, zwei kommen aus Piding, einer aus Naumburg an der Saale. Sie sind bei der 19-jährigen Mieterin der Wohnung in der Kurfürstenstraße in Bad Reichenhall zu Gast, als es zur Explosion kommt. Alle erleiden schwerste Brandverletzungen dritten Grades im Gesicht und am Oberkörper. Ein Helikopter bringt sie in Kliniken nach München, Salzburg und Linz. Nur die junge Frau hat Glück: Sie erleidet lediglich eine Rauchvergiftung.
Die genaue Unglücksursache steht noch nicht fest. Die Kripo Traunstein mutmaßt jedoch, dass ein Feuerzeug mit Gas befüllt werden sollte und es dann zur Explosion kam. Ein Zigarettenanzünder, so gefährlich wie eine Granate?
Durch die Wucht der Detonation stürzte eine Innenwand der Wohnung ein, Fensterscheiben zersplitterten, ein Auto wurde durch herabfliegenden Schutt beschädigt. Über hundert Einsatzkräfte waren vor Ort, das Feuer war schnell gelöscht. Der Sachschaden beträgt 5000 Euro.
Nach dem Unfall wurden 11 Bewohner des Mehrfamilienhauses in Sicherheit gebracht. Eine 30-Jährige erlitt einen Schwächeanfall. Die drei Männer schwebten am Donnerstag noch immer in Lebensgefahr.
R. Keck
