Feuer Frei? Nürnbergs Wirte und die neuen Raucher-Regeln

Trotz der Änderung im Gesetz wollen viele Gastronomen die alte Lösung beibehalten.
NÜRNBERG Rauchverbot ade! Gestern hat die bayerische Staatsregierung Deutschlands schärfstes Anti-Qualm-Gesetz endgültig beerdigt. Künftig darf in Einraumkneipen bis 75 Quadratmeter und in Nebenräumen von Gaststätten und Diskotheken wieder gepafft werden. Ebenso in Festzelten. Auch am Nürnberger Frühlingsfest (ab dem 11. April) heißt es heuer also definitiv „Feuer frei.“
Große Akzeptanz für das Rauchverbot
Eigentlich müsste jetzt ein großes Aufatmen durch die Nürnberger Gastroszene gehen – oder etwa doch nicht? Bei
Den hat Stephan Schulz schon längst eingeschlagen. Seine kleineMata Hari-Bar in der Weißgerbergasse ist eigentlich das Paradebeispiel für jene Art von Einraumkneipe, für die CSU-Gesundheitsminister Markus Söder das Gesetz gekippt hat. Trotzdem will Schulz in seinem 25 Quadratmeter-Lokal das Rauchverbot beibehalten. „Für so viele Leute ist das dann einfach zu wenig Luft.“ Wer bei ihm eine durchziehen will, muss auch künftig vor die Tür. Und genau das macht dem Szene-Wirt Sorgen: „Wenn ich der einzige Wirt in der Straße bin, der das Rauchen verbietet, dann habe ich keine Argumente mehr, die Leute raus zu schicken.“
Panikreaktion der Politik?
Ist er sicher nicht. Denn wie Oliver Kirschner, der Vorsitzende des Nürnberger Hotel- und Gaststättenverbands und Geschäftsführer der Cocktailbar "Gelbes Haus" in der Troststraße, bemerkt hat, geht die Stimmung in der Szene eher gegen die Neuregelung. „Das ist jetzt wieder sehr unbefriedigend und eine Panikreaktion der Politik. In zwei Jahren kommt doch eh die EU – und kassiert das Gesetz wieder.“
Für Christine Klever würde ein europaweites Rauchverbot wohl das endgültige Aus ihrer Zigarrenlounge "Casa del Habano“ am Hauptmarkt bedeuten. Bis dahin darf sie aber feiern: „Ich bin glücklich, dass die Politik jetzt erkannt hat, dass man ein Gesetz nicht an den Menschen vorbei machen kann.“
Fein raus ist auch Volksfestwirt Fritz Stahlmann (Hax’n Liebermann). „Ohne die Änderung hätte ich beim Frühlingsfest eine Raucherzone im Garten einrichten müssen. Das kann ich mir jetzt ja sparen.“ Allerdings: Auch wenn es jetzt einfacher ist für Stahlmann und seine Kollegen, für die Festzelte hätte das Volksfest-Urgestein eine andere Regelung vorgeschlagen: „Man hätte doch zu den Essenzeiten zwischen 12 und 14 Uhr sowie zwischen 18 bis 21 Uhr das Rauchverbot einhalten können – und sonst wieder ganz lockern.“
Fazit: In Nürnberg können Raucher wieder aufatmen – durchatmen wohl weniger. kk
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