Feuer-Attacke auf die Freundin: Knast für den Brandstifter
Das Nürnberger Landgericht ging von zehnfachem Mordversuch aus. Täter Christian W. (23) muss sich außerdem einer Alkoholtherapie unterziehen
NÜRNBERG Für einen Brandanschlag auf seine Ex-Freundin, mit dem er die Bewohner eines ganzen Hauses in Lebensgefahr brachte, hat ein Hilfsarbeiter (23) vom Landgericht Nürnberg sechs Jahre Gefängnis kassiert. Außerdem muss er sich einer Alkoholtherapie unterziehen.
Das Gericht schloss sich der Ansicht der Staatsanwaltschaft an, wonach Christian W. den Tod aller zehn Bewohner des Mietshauses in der Innenstadt von Neustadt/Aisch in Kauf nahm. Deshalb wurde er nicht nur wegen schwerer Brandstiftung und Sachbeschädigung verurteilt. Sondern auch wegen zehnfachen (!) Mordversuchs.
Nach den Feststellungen des Gerichts hatte der stark alkoholisierte Mann im Flur des Gebäudes mehrere Pappkartons in Brand gesetzt und den Mietern dadurch den Fluchtweg versperrt. Zu einer Katastrophe kam es nur deshalb nicht, weil einer der Bewohner den Brandgeruch mitten in der Nacht frühzeitig wahrnahm und Alarm schlagen konnte.
„Ich wollte sie bestimmt nicht töten“
Der Täter selbst ließ zum Auftakt des Prozesses über seinen Anwalt verlauten, dass er sich an Einzelheiten der Tat nicht mehr erinnern könne. Eigenen Angaben zufolge hatte er in den Stunden vor dem Brandanschlag etwa 15 Halbe Bier getrunken.
Das Gericht geht davon aus, dass die Tat ein heimtückischer Racheakt von Christian W. war, weil ihm seine damalige Freundin kurz zuvor den Laufpass gegeben hatte. Der Angeklagte selbst bestritt dies. „Ich wollte sie bestimmt nicht töten“, erklärte er im Verlauf des Prozesses.
Das Gericht hielt dies für eine Schutzbehauptung. Nach seiner Festnahme, auf dem Weg zum Ermittlungsrichter, hatte Christian W. nämlich damit gehadert, dass sein Vorhaben nicht geklappt hat. hr
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