Festlich geschmückt im Regen

Tausende Menschen strömen zu den Leonhardifahrten ins bayerische Oberland. Sie lassen sich auch von dem schlechten Wetter nicht abhalten
Bad Tölz - Die Pferde scheuten den Regen nicht, der auf ihre Mähnen tröpfelte, auch die Reiter waren mit Lodenhüten gegen das Wetter gefeit. Bloß für die Frauen im Wagen hinter dem Gespann war’s etwas ungemütlich – so ein Kranzerl aus Blumen auf dem Kopf ist halt doch etwas zugig. Abhalten konnte das feucht-windige Wetter allerdings niemanden: Trotz Regens zogen die traditionellen Leonhardifahrten tausende Menschen am Mittwoch ins Freie. Die meisten Zuschauer kamen zum Pferdeumritt in Bad Tölz. Aber auch in Murnau am Staffelsee und Kreuth zogen die Reiter mit geschmückten Wagen aus, um den Heiligen Leonhard, der als Schutzpatron für Pferde und Stalltiere gilt, zu ehren. In Tölz setzte sich der Festzug wie jedes Jahr zum Geläut der Glocken aller Ortskirchen um 9.00 Uhr in Bewegung. Durch die historische Marktstraße ging es hinauf zur Leonhardikapelle am Kalvarienberg. Dort erhielten Ross und Reiter den kirchlichen Segen. Mehrere hundert geschmückte Pferde und rund 80 teils historische Wagen nahmen an der Fahrt teil, die der Kurort mit Arrangements für mehrere Übernachtungen auch touristisch nutzt. Die ältesten Wagen stammen aus dem 18. Jahrhundert, sagen die Veranstalter. In den bemalten Truhen- und Tafelwagen saßen neben Politikern und lokalen Prominenten auch Frauen und Männer der umliegenden Vereine – und das in ihrer schönsten Tracht. Die Leonhardifahrt endete am Nachmittag mit dem Goaßlschnalzen, dem Knallen mit der Fuhrmannspeitsche. In Murnau beteiligten sich an die 350 Pferde sowie gut 70 Festwagen und Kutschen an dem Zug zwischen den denkmalgeschützten Bürgerhäusern der Fußgängerzone. Ziel war die Rokokokirche St. Leonhard im Ortsteil Froschhausen. Dort gab es den Segen, bevor sich alle zur Feldmesse versammelten. Zur Veranstaltung gehörten auch ein Leonhardimarkt und ein abendlicher Tanz. dpa/chp