Feldhamster-Schutz in Bayern - Experten warnen vor Kürzungen

Fachleute befürchten, dass angesichts klammer Kassen beim Naturschutz gespart werden soll. Das könnte Folgen für den bedrohten Feldhamster haben - und den Freistaat.
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Der Feldhamster gilt in Deutschland als vom Aussterben bedroht. In Bayern ist er stark gefährdet. (Archivbild)
Der Feldhamster gilt in Deutschland als vom Aussterben bedroht. In Bayern ist er stark gefährdet. (Archivbild) © Oliver Berg/dpa
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Veitshöchheim

Inseln und Streifen in Feldern, die nicht geerntet werden - der selten gewordene Feldhamster profitiert nach Ansicht einer Expertin in Bayern deutlich von diesen Schutzmaßnahmen. Geplante Haushaltskürzungen könnten diese Erfolge aber wieder zunichtemachen, befürchtet die Biologin Janina Kempf vom Naturschutzverband LBV in Veitshöchheim. Und das könne am Ende sogar teurer für den Freistaat werden, sagt sie.

Der Feldhamster gilt nach Angaben des Landesamts für Umwelt in Deutschland als vom Aussterben bedroht. In Bayern ist er stark gefährdet und kommt aktuell nur noch in Unterfranken vor. Dafür gibt es demnach mehrere Ursachen: die intensive Landwirtschaft sowie der Verlust von Lebensraum. Außerdem verhindern etwa Straßen, dass die bis zu 33 Zentimeter großen Nager in andere Gebiete gelangen können und so genetischer Austausch entsteht.

Frühere Ernte wird zum Problem für Hamsterdamen

Auch die Klimaerwärmung spielt Kempf zufolge eine Rolle, denn dadurch wird das Getreide schneller reif. Hamsterweibchen könnten wegen der Aufzucht der Jungen aber erst ab September anfangen, sich Winterspeck anzufressen und Vorräte anzulegen, sagt sie. "Dadurch, dass die Ernte schon teilweise Mitte August gelaufen ist, ist dann nichts mehr da." Außerdem seien die Feldhamster auf abgeernteten Feldern gut für Füchse - ihre größten Fressfeinde - sichtbar.

Genau da setzt das Artenhilfsprogramm an: Die Bauern lassen nach Angaben der zuständigen Regierung von Unterfranken auf ihren Getreidefeldern bis Oktober Streifen stehen, wo die Weibchen Nahrung und Sichtschutz finden. 2021 seien außerdem Feldhamsterinseln dazugekommen, erläutert Kempf. Auf diesen bis zu sechs Hektar großen Flächen wachsen abwechselnd Getreide, Luzerne und Blühpflanzen, so dass die Tiere das ganze Jahr über Nahrung und Deckung finden. Die Landwirte erhalten für ihre Arbeit und den Ernteausfall eine Entschädigung.

Schutzflächen auf der Kippe?

Im vergangenen Jahr habe es in den Landkreisen Würzburg, Schweinfurt und Kitzingen insgesamt 700 Hektar Schutzflächen gegeben, sagte Kempf. Doch angesichts der knappen Kassen sei fraglich, welche davon noch fortgeführt werden können. "Neue Inseln können wir erst recht nicht anlegen."

Die bayerische Staatsregierung habe mit den beteiligten Landwirten Förderverträge mit einem jährlichen Volumen von rund 700.000 Euro abgeschlossen, teilte eine Sprecherin des Umweltministeriums mit. "Aktuell laufen die Verhandlungen zum Doppelhaushalt 2026/2027. Daher kann über das zukünftige Volumen einzelner Artenhilfsprogramme keine abschließende Aussage getroffen werden." 

Kommt der Sparzwang Bayern am Ende teuer zu stehen?

Die Kürzungen der Bundesregierung im Naturschutz könne der Freistaat aber nicht dauerhaft kompensieren, erklärte die Sprecherin weiter. Seit 2024 habe es eine Halbierung der Bundesmittel in dem betroffenen Bereich gegeben. "Damit fehlen seit dem Jahr 2024 insgesamt 18 Millionen Euro in Bayern."

Kempf befürchtet, dass das massive Folgen für die Feldhamster haben könnte. Die EU verpflichte aber die Mitgliedstaaten, eine überlebensfähige Population zu erhalten, betont die Expertin. Wenn das aber nicht mehr über Schutzflächen gelinge, dann müsse Bayern - wie andere Länder bereits - den Feldhamster nachzüchten und auswildern. "Und das wird viel, viel teurer."

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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