FCN-Trainer Hecking: „Wir sind noch nicht bei 100 Prozent“
Nach der verpatzten Generalprobe gegen Augsburg fordert der 45-Jährige mehr Zweikampfhärte:„Wir müssen diese Duelle bedingungslos annehmen.“ Suche nach einem „Sechser“ läuft auf Hochtouren
NÜRNBERG Ernüchterung sieht anders aus: Die verpatzte 1:2-Generalprobe bei Zweitligist FC Augsburg am Sonntag will Club-Coach Dieter Hecking nicht überbewerten. Das hat er bei der Analyse der 1:0-Siege über Duisburg und Köln während des Trainingslagers in Belek auch nicht getan. Allerdings fordert der 45-Jährige unmissverständlich: „Wir sind noch nicht bei 100 Prozent. Die Mannschaft muss alle Vorgaben schnellstmöglich umsetzen.“
Beton mischen und den Gegner knacken
Abstiegskampf sieht in Heckings Philosophie vor allem Zweikampfhärte vor: „Wir müssen diese Duelle bedingungslos annehmen.“ Allein mit Beton anrühren ist es freilich nicht getan. „Zielstrebiger nach vorne spielen“ lautet die zweite Maxime. Was in Augsburg nur phasenweise gelang.
In den ersten 20 Minuten dominierte der Club, verlor dann aber zusehends den Faden. „Unnötig“, rätselt Hecking. „Bis zum Elfmeter-Tor für Augsburg in der 80. Minute sind wir nicht mehr so aufgetreten, wie wir uns das vorgenommen hatten.“ Der Silberstreif am Horizont: „Wenigstens haben wir nach dem 1:2 versucht, uns zu wehren.“
"Haben hervorragend gearbeitet"
Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack: „Unter dem Strich hätte ich mir gewünscht, dass wir anders auftreten.“ Um Heckings „positive Eindrücke“ aus den ersten 14 Tagen seiner vorläufig bis Saisonende befristeten Amtszeit – der Vertrag verlängert sich nur bei Nichtabstieg – zu bestätigen.
„Wir haben hervorragend gearbeitet“, erwartet Hecking nun allerdings den nächsten Schritt. „Die Mannschaft weiß, wie ich gewisse Sachen angehe, und was ich von ihr verlange.“ Kontrollierter, dennoch blitzschneller Spielaufbau mit möglichst wenig Ballkontakten, hohe taktische Disziplin im 4-4-2-System mit einer Doppel-Sechs im Mittelfeld. Wobei das Ringen auf dem Transfermarkt um einen Partner für Bayern-Leihgabe Andreas Ottl ungebrochen auf Hochtouren läuft.
Akte "Tavares" fast geschlossen
Manager Martin Bader kann noch keinen Vollzug melden. Die Akte von HSV-Profi Mikael Tavares ist fast geschlossen. Die Hanseaten, die ihren neuen Sportdirektor – Bader bestritt mehrfach, Kandidat zu sein – noch immer nicht benannt haben, verwehren dem defensiven Mittelfeldmann die Freigabe.
„Einen Tag abschalten“, gewährt Hecking seinen Schützlingen heute noch einen Ruhetag. Ab morgen heißt es volle Konzentration auf Schalke am Sonntag. Um dann mit möglichst 100 Prozent dagegenhalten zu können. Und nach Ablauf der Rückrunde wenigstens den derzeit vier Punkte entfernten Relegationsplatz 16 zu erreichen. Markus Löser