Fanomenal! Nürnberg kippte um vor Freude

Die Wöhrder Wiese quoll beim 4:1 WM-Sieg über England über. Nach dem Schlusspfiff gab’s kein Halten mehr
von  Abendzeitung
Good Bye England: Sascha und seine Kumpels hatten ihr Banner schon vorher gemalt – und behielten zum Glück recht.
Good Bye England: Sascha und seine Kumpels hatten ihr Banner schon vorher gemalt – und behielten zum Glück recht. © News5

Die Wöhrder Wiese quoll beim 4:1 WM-Sieg über England über. Nach dem Schlusspfiff gab’s kein Halten mehr

NÜRNBERG Gleich nach dem 4:1, knapp 20 Minuten vor Spielschluss, war für die Nürnberger Fans klar: „Ihr könnt nach Hause fahr’n, ihr könnt nach Hause fahr’n!“, schallte es durch die City. Egal ob auf der Wöhrder Wiese (30.000 Zuschauer), am Rathausplatz (3000), in unzähligen Kneipen, Gärten, Hinterhöfen und Wohnzimmern: Jubelnd lagen sich Zehntausende nach dem Schlusspfiff in den Armen. Im gleichen Augenblick begann auf den vorher ausgestorbenen Straßen ein nicht enden wollendes Hupkonzert, das mit dem obligatorischen Autokorso am Plärrer endete. Kurz nach 18 Uhr gab es bis zum Hauptbahnhof kein Durchkommen mehr!

Für diese Freude musste Baby Damian ein bisschen leiden: Die fußballbegeisterte Mama hatte den zwei Monate alten Zwerg mit zum Public Viewing in die Bar Nürnberg genommen – perfekt ausstaffiert im National-Outfit. Bei jedem deutschen Tor musste Papa Richard schnell das Weite suchen, damit der Junior nicht zu sehr erschrak.

Wäre er besser in die George Tavern, dem englischen Pub in der Bindergasse, gegangen. Dort ging es deutlich ruhiger zu. Das Spiel wurde live übertragen – allerdings vom Sender BBC. Wegen des Andrangs war vor dem Eingang ein tragbarer TV auf einem Bierkasten aufgestellt.

Engländer aus Nürnberg drückt nun Deutschland die Daumen

Doch alles Daumendrücken, die Freude über Anschlusstreffer und die Diskussionen über die Fehlentscheidung half nichts: Nach 92 Minuten Spielzeit war klar, dass die Männer von der Insel nach Hause fahren müssen. Dann kann sich Sydney (3) beim nächsten Spiel wenigstens leichter entscheiden. Zwei Herzen schlagen in der Brust der kleinen Nürnbergerin: Mama Julia ist Deutsche, Papa Marc Engländer. Gemeinsam zitterte die Familie mit Freunden aus Deutschland, Australien, Polen und England gemeinsam im Biergarten des Krakauer Hauses. Julia drückte die Daumen für Löws Jungs, Marc für Rooney und Co. Er war jedoch wenig zuversichtlich, tippte vor dem Spiel auf 2:1 für seine Wahlheimat. „Jetzt halte ich für Deutschland“, sagte er.

Bis dahin werden wohl auch die Fans wieder fit sein, die gestern den grandiosen Ausgang gar nicht mitbekamen: Knapp ein Dutzend Menschen kippten im Laufe des Spiels um. Die Mischung aus Sonne, Alkohol und Aufregung war einfach zu viel! Andrea Uhrig

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