Familiendrama in Dachau: Mann ersticht Frau und Kind

DACHAU - Es war offenbar ein Eifersuchtsdrama, das sich da am Wochenende in Dachau abspielte. Mit fürchterlichen Folgen. Ein 29jähriger Mann ersticht zuerst seine Frau und seinen kleinen Sohn - dann rammt er sich das Messer selbst in die Brust.

Erkan H. (29) war ein liebevoller Vater und Ehemann. Manchmal war der gebürtige Dachauer aber auch aufbrausend und eifersüchtig. Öfter hatten er und seine hübsche Frau Ebru (23) deshalb Streit. Am Sonntag eskalierte der Konflikt. Erkan H. erstach seine Frau und seinen Sohn Onur (2), anschließend rammte er sich die Klinge selbst ins Herz.

Erst kürzlich waren Erkan H. und seine Familie in die Türkei in Urlaub gefahren. Drei Wochen verbrachten sie in der Nähe von Ankara bei Verwandten seiner Frau. Das Ehepaar wollte noch einmal ganz von vorne anfangen. Deshalb waren sie auch erst im Herbst in eine neue Wohnung in die Auenstraße gezogen. Doch auch hier ging der Ärger bald wieder los. „Erkan war eifersüchtig“, erzählt sein Freund Bahtiyar Kilic. „Er hat seine Frau und seinen Sohn sehr geliebt.“

Sie wollte nicht nur Hausfrau und Mutter sein

Seit vier Jahren waren Erkan H. und seine Frau verheiratet. Kennengelernt hatten sie sich in der Türkei bei einem Urlaub. Ebru folgte ihrem Mann nach Deutschland. Vor zweieinhalb Jahren brachte sie Onur zur Welt.

Die 23 Jahre alte Türkin wollte aber nicht nur Hausfrau und Mutter sein. Mit einer Freundin suchte sie sich einen Job. Beide arbeiteten am Wochenende als Reinigungskraft im Krankenhaus.

Zuhause gab es immer wieder Streit. „Nichts ernsthaftes“, sagt Bahtiyar Kilic. Doch Ebru H. muss unter den Temperamentsausbrüchen ihres Mannes sehr gelitten haben. Bekannte berichten, der 29 Jahre alte Metallfacharbeiter habe psychische Probleme gehabt und unter starken Stimmungsschwankungen gelitten.

Am Sonntagvormittag kam es erneut zum Krach. Nachbarn hörten, wie sich das Ehepaar in seiner Wohnung lauthals anschrie.

Der Fernseher lief, doch niemand machte auf

Ebru H. rief einen Verwandten an. Der versuchte sie im Lauf des Tages immer wieder zu erreichen. Doch niemand ging ans Telefon. Am Nachmittag fuhr er schließlich zu dem Mehrfamilienhaus in der Auenstraße. Er klingelte, drinnen lief der Fernseher, doch niemand machte auf. Der Verwandte rief deshalb die Polizei. Die Beamten ließen die Wohnung öffnen und fanden drei Leichen: Der kleine Onur lag tot auf einem Sofa, daneben seine toten Eltern auf dem Boden.

Ralph Hub